Sonntag, 20. Mai 2012

eine gemütliche woche


14.5.2012, Montag
Wir ließen den chilligen SonnTag gestern mit einem chilligen SonnAbend ausklingen, bei „The adventures of Tin Tin“ und Nachos mit Salsasoße.
Heute untertraf die Arbeitsintensivität fast noch gestern, das einzige, das ich außer Melken in der Früh und am Abend machte, war eine Wand im Kälberstall mit dem Hochdruckreiniger zu bearbeiten. Annika und Robert fuhrwerkten im Haus herum (Gardinenstangen anbringen usw.). Nachdem ich die Hälfte des Drecks von der Wand auf den Boden und die andere Hälfte in mein Gesicht gewaschen hatte, waren noch nicht einmal zwei Stunden vergangen und Annika beschwerte sich, dass es so schwierig sei, eine Aufgabe für mich zu finden, da ich immer zu schnell fertig sei. :P

15.5.2012, Dienstag
Schnee vs. Gravitation und Puzzlespiel
Heute in der Früh strahlte die Sonne vom Himmel, als gäbe es einen Wettbewerb zu gewinnen. Ich freute mich schon darauf, endlich wieder mal reiten gehen zu können. Nach dem Melken wehte allerdings schonwieder ein laues Lüftchen und Annika war auch nicht sehr begeistert von meiner Idee. Ich ließ mich dann auch schnell überzeugen, doch nicht reiten zu gehen, als wir beim Frühstück dem Schnee quasi beim Näherkommen zusehen konnten. Die Schneeflocken hier haben die Angewohnheit sich der Gravitation zu widersetzen und nicht senkrecht vom Himmel zu fallen, sondern waagrecht aus dem Norden gegen die Küchenfenster zu klatschen.
Naja, Rex und ich hatten Spaß beim Schneeballspiel ;)
Das Wetter störte aber nicht, heute stand sowieso am Plan, den Boden des Melkgrabens zu putzen. Wir stehen beim Melken nämlich nicht direkt am Betonboden, sonder ca. 50 cm drüber, auf einem Plastikgitter. Um den Boden zu Putzen mussten die Dinger also rausgenommen werden, was einen mittelgroßen Aufwand bedeutet und in den 8 Jahren, in denen der Melkgraben nun existiert, noch nie gemacht wurde ^^
Robert hob das Plastikgitter von der Halterung, Annika schrubbte den Boden darunter und ich spülte erstmal die Gitterteile ab. Nach dem Mittagessen durfte ich endlich wieder mit meinem geliebten Hochdruckreiniger hantieren und den Gitterteilen eine minutiöse Reinigung unterziehen.
Gut, dass ich schon immer gerne Puzzle gespielt habe, das wieder Reinlegen der Gitterteile auf die Halterung unterschied sich nämlich nur geringfügig von dem Legespiel. Zum Glück war es kein 1000-Teile-Puzzle, dafür hatten alle die gleiche Farbe – grün.
Aus Mangel an Lesestoff – die isländische Zeitung kann ich zwar lesen, versteh ja aber nichts, was das Ganze langweilig macht; das Buch, das eine Freundin von Annika hiergelassen hat, hab ich schon fertig; im Reiseführer hab ich auch schon alles doppelt entziffert – habe ich mir zum ersten Mal ein ebook runtergeladen.
Ist schon praktisch, so ein ebook. Braucht nicht viel Platz im Rucksack und belastet mein Fluggepäckgewichtsmaximum nicht zusätzlich.
Aber ich werd trotzdem bei der altmodischen Variante aus Papier und Druckerfarbe bleiben, hat einfach mehr Flair ;)

16.5.2012, Mittwoch
Sonne vs. Schnee: 1:0 für die Sonne
Die Sonne hat sich heute endlich mal wieder gegen die dicken Wolken durchgesetzt und schien alles nachholen zu wollen, was sie die letzten Tage versäumt hatte.
Am Vormittag, nach Melken und Frühstück, war reiten angesagt und ich bewegte erst Villingur mit Náma und Kapteinn als Handpferde und dann Milla und Rudi. Die Zeit raste nur so dahin und als ich das letzte Pferd zurück in die Freiheit entlassen hatte, stand das Mittagessen praktisch schon auf dem Tisch – lecker Nudeln mit Wokgemüse.
Danach stand Zaun bauen am Plan.
Ursprünglich sollten wir die zweite workawayerin heute von Akureyri abholen, doch wegen des schlechten Wetters der vergangenen Tage hatte die Fähre, mit der sie kam, einen Tag Verspätung.
Ach ja, ein Kalb erblickte heute Früh das Licht der Welt, oder eher erst einmal die Kuhscheiße im Stall; es war wieder so ne Überraschungs-Geburt und wir taten die Kuh nicht in die Extrabox am Vortag.

17.5.2012, Donnerstag
Indra
Um Indra, die neue workawayerin, abzuholen, fuhren wir heute nach Akureyri. Logischerweise kauften wir auch wieder Lebensmittel für die nächste Dekade ein (wir brauchen einen größeren Kühlschrank!!! ;) ) und ich besorgte ein paar Postkarten – lasst euch überraschen, an wen sie gesendet wurden ;)
Die Sonne hatte sich gestern so verausgabt, dass sie heute anscheinend einen Tag Pause brauchte, und dem Schnee den Vortritt ließ. Gut, dass wir heute erst nach Akureyri gefahren sind und gestern den Tag zum Reiten und Zaun bauen nutzten.

18.5.2012, Freitag
Souvenirs und ein laaaaaanger Ausritt
Heute hab ich mich so richtig als Touristin geoutet. Erst hab ich Postkarten in den Postkasten geworfen und dann haben wir (Annika, Indra und ich) den Souvenir-Shop in Varmahlid besucht.
Dort gibt es typische isländische Mitbringsel zu kaufen – handgestrickte Pullis, Westen, Socken, Mützen, Handschuhe, usw. aus Schafwolle, Schmuck aus Lavasteinen, diverse Schlüsselanhänger aus Pferdehaaren, Entenfüßen oder Knochen, …
Da ich ja nur noch 2 Wochen hier bin (*schnüff*), hab ich meine Kreditkarte gezückt und ein Vermögen für eine Weste und eine Kette verbraucht. Also, Mum, wenn du den Kontoauszug am Ende des Monats kontrollierst: ja, ich hab so viel Geld ausgegeben ^^
Am Nachmittag haben wir uns wieder auf die Pferde gestürzt, Indra durfte ihren ersten Ritt in Island mit Villingur meistern, Annika auf Kapteinn und ich auf Rudi. Wir sind hoch zu einer benachbarten Pferdefarm, wo uns der Besitzer, Ingemar, gleich mal eine Runde durch den Stall führte, seine Pferde, Schafe und Lämmer präsentierte und uns ein Stamperl Schnaps einflößte. Kuchen gabs auch *grins*.
Kurzentschlossen sattelte er jeweils ein Pferd für sich und seinen Sohn, um die Runde mit uns fertig zu reiten. Nach den ersten 100 Metern kam er auf die Idee, Annika sollte doch mal sein superduper Pferd reiten und die beiden tauschten ihre Tragetiere.
In flottem Tempo gings heim nach Réttarholt, wo die beiden ihre Pferde wieder wechselten und Ingemar und sein Sohn tölteten zurück zu ihrer Farm.
Danach sattelten Indra und ich uns noch Milla und Náma und machten eine kleine „Let’s fetz-Runde“. Indra konnte ihre ersten Tölterfahrungen machen und ich denke, der Islandpferdevirus beginnt sich auch in ihrem Körper breit zu machen ;)

19.5.2012, Samstag
Der Sommer begann heute auch für die Milchkühe, sie durften zum ersten Mal dieses Jahr die frische Luft und die Sonne genießen. Gegen die bösen UVB Strahlen wurde Nivea-Sonnencreme LSF 20 eingesetzt, wodurch beim Großteil der Kühe Sonnenbrand auf den Zitzen vermieden werden konnte.

20.5.2012, Sonntag
Wieder ein gemütlicher Sonntag
Sonntage sollte auf ChillTag umbenannt werden. So gemütlich der letzte war, dieser übertrifft ihn leicht. Nach Melken, Frühstück und Kühe wieder in die Freiheit entlasse, unternahmen wir drei Mädels einen kleinen Spaziergang auf die Weide zur Herde. Der Grund: Fohlen =D
In der Nacht von gestern auf heute brachte eine der alten Schimmelstuten ein noch schimmligeres, sprich schneeweißes, Fohlen zur Welt. Das Kleine leuchtet richtig aus der Menge heraus. Normalerweise werden Fohlen ja dunkel geboren und werden erst im Laufe der Zeit weiß, drum hegten wir schon den Verdacht, es sei ein Albino, der Aalstrich am Rücken hat uns dann aber vom Gegenteil überzeugt.


Indra und ich durften uns, nachdem wir die Kühe wieder in den Stall verfrachtet hatten, Annikas alten BMW schnappen und nach Hofsos fahren. Dort gibt es ein Schwimmbad, das wir mit unserem Besuch zu beehren gedachten.
Das Bad ist so konstruiert, dass es beim Schwimmen im tiefen Becken so wirkt, als würde man direkt im Meer weiterschwimmen.
Ich bin jetzt auch ganz patriotisch unterwegs, mit rot-weiß-roten Streifen am Dekolleté ^^



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