14.5.2012, Montag
Wir
ließen den chilligen SonnTag gestern mit einem chilligen SonnAbend ausklingen,
bei „The adventures of Tin Tin“ und Nachos mit Salsasoße.
Heute
untertraf die Arbeitsintensivität fast noch gestern, das einzige, das ich außer
Melken in der Früh und am Abend machte, war eine Wand im Kälberstall mit dem
Hochdruckreiniger zu bearbeiten. Annika und Robert fuhrwerkten im Haus herum
(Gardinenstangen anbringen usw.). Nachdem ich die Hälfte des Drecks von der
Wand auf den Boden und die andere Hälfte in mein Gesicht gewaschen hatte, waren
noch nicht einmal zwei Stunden vergangen und Annika beschwerte sich, dass es so
schwierig sei, eine Aufgabe für mich zu finden, da ich immer zu schnell fertig
sei. :P
15.5.2012, Dienstag
Schnee vs. Gravitation und Puzzlespiel
Heute
in der Früh strahlte die Sonne vom Himmel, als gäbe es einen Wettbewerb zu
gewinnen. Ich freute mich schon darauf, endlich wieder mal reiten gehen zu
können. Nach dem Melken wehte allerdings schonwieder ein laues Lüftchen und
Annika war auch nicht sehr begeistert von meiner Idee. Ich ließ mich dann auch
schnell überzeugen, doch nicht reiten zu gehen, als wir beim Frühstück dem
Schnee quasi beim Näherkommen zusehen konnten. Die Schneeflocken hier haben die
Angewohnheit sich der Gravitation zu widersetzen und nicht senkrecht vom Himmel
zu fallen, sondern waagrecht aus dem Norden gegen die Küchenfenster zu
klatschen.
Naja,
Rex und ich hatten Spaß beim Schneeballspiel ;)
Das
Wetter störte aber nicht, heute stand sowieso am Plan, den Boden des
Melkgrabens zu putzen. Wir stehen beim Melken nämlich nicht direkt am
Betonboden, sonder ca. 50 cm drüber, auf einem Plastikgitter. Um den Boden zu
Putzen mussten die Dinger also rausgenommen werden, was einen mittelgroßen
Aufwand bedeutet und in den 8 Jahren, in denen der Melkgraben nun existiert,
noch nie gemacht wurde ^^
Robert
hob das Plastikgitter von der Halterung, Annika schrubbte den Boden darunter
und ich spülte erstmal die Gitterteile ab. Nach dem Mittagessen durfte ich
endlich wieder mit meinem geliebten Hochdruckreiniger hantieren und den
Gitterteilen eine minutiöse Reinigung unterziehen.
Gut,
dass ich schon immer gerne Puzzle gespielt habe, das wieder Reinlegen der
Gitterteile auf die Halterung unterschied sich nämlich nur geringfügig von dem Legespiel.
Zum Glück war es kein 1000-Teile-Puzzle, dafür hatten alle die gleiche Farbe –
grün.
Aus
Mangel an Lesestoff – die isländische Zeitung kann ich zwar lesen, versteh ja
aber nichts, was das Ganze langweilig macht; das Buch, das eine Freundin von Annika
hiergelassen hat, hab ich schon fertig; im Reiseführer hab ich auch schon alles
doppelt entziffert – habe ich mir zum ersten Mal ein ebook runtergeladen.
Ist
schon praktisch, so ein ebook. Braucht nicht viel Platz im Rucksack und
belastet mein Fluggepäckgewichtsmaximum nicht zusätzlich.
Aber
ich werd trotzdem bei der altmodischen Variante aus Papier und Druckerfarbe
bleiben, hat einfach mehr Flair ;)
16.5.2012, Mittwoch
Sonne vs. Schnee: 1:0 für die Sonne
Die
Sonne hat sich heute endlich mal wieder gegen die dicken Wolken durchgesetzt
und schien alles nachholen zu wollen, was sie die letzten Tage versäumt hatte.
Am
Vormittag, nach Melken und Frühstück, war reiten angesagt und ich bewegte erst Villingur mit Náma und Kapteinn als
Handpferde und dann Milla und Rudi. Die Zeit raste nur so dahin und
als ich das letzte Pferd zurück in die Freiheit entlassen hatte, stand das
Mittagessen praktisch schon auf dem Tisch – lecker Nudeln mit Wokgemüse.
Danach
stand Zaun bauen am Plan.
Ursprünglich
sollten wir die zweite workawayerin heute von Akureyri abholen, doch wegen des
schlechten Wetters der vergangenen Tage hatte die Fähre, mit der sie kam, einen
Tag Verspätung.
Ach ja,
ein Kalb erblickte heute Früh das Licht der Welt, oder eher erst einmal die
Kuhscheiße im Stall; es war wieder so ne Überraschungs-Geburt und wir taten die
Kuh nicht in die Extrabox am Vortag.
17.5.2012, Donnerstag
Indra
Um
Indra, die neue workawayerin, abzuholen, fuhren wir heute nach Akureyri.
Logischerweise kauften wir auch wieder Lebensmittel für die nächste Dekade ein
(wir brauchen einen größeren Kühlschrank!!! ;) ) und ich besorgte ein paar
Postkarten – lasst euch überraschen, an wen sie gesendet wurden ;)
Die
Sonne hatte sich gestern so verausgabt, dass sie heute anscheinend einen Tag
Pause brauchte, und dem Schnee den Vortritt ließ. Gut, dass wir heute erst nach
Akureyri gefahren sind und gestern den Tag zum Reiten und Zaun bauen nutzten.
18.5.2012, Freitag
Souvenirs und ein laaaaaanger Ausritt
Heute
hab ich mich so richtig als Touristin geoutet. Erst hab ich Postkarten in den
Postkasten geworfen und dann haben wir (Annika, Indra und ich) den
Souvenir-Shop in Varmahlid besucht.
Dort
gibt es typische isländische Mitbringsel zu kaufen – handgestrickte Pullis,
Westen, Socken, Mützen, Handschuhe, usw. aus Schafwolle, Schmuck aus
Lavasteinen, diverse Schlüsselanhänger aus Pferdehaaren, Entenfüßen oder
Knochen, …
Da ich
ja nur noch 2 Wochen hier bin (*schnüff*), hab ich meine Kreditkarte gezückt
und ein Vermögen für eine Weste und eine Kette verbraucht. Also, Mum, wenn du
den Kontoauszug am Ende des Monats kontrollierst: ja, ich hab so viel Geld
ausgegeben ^^
Am
Nachmittag haben wir uns wieder auf die Pferde gestürzt, Indra durfte ihren
ersten Ritt in Island mit Villingur
meistern, Annika auf Kapteinn und ich
auf Rudi. Wir sind hoch zu einer
benachbarten Pferdefarm, wo uns der Besitzer, Ingemar, gleich mal eine Runde
durch den Stall führte, seine Pferde, Schafe und Lämmer präsentierte und uns
ein Stamperl Schnaps einflößte. Kuchen gabs auch *grins*.
Kurzentschlossen
sattelte er jeweils ein Pferd für sich und seinen Sohn, um die Runde mit uns
fertig zu reiten. Nach den ersten 100 Metern kam er auf die Idee, Annika sollte
doch mal sein superduper Pferd reiten und die beiden tauschten ihre Tragetiere.
In
flottem Tempo gings heim nach Réttarholt, wo die beiden ihre Pferde wieder
wechselten und Ingemar und sein Sohn tölteten zurück zu ihrer Farm.
Danach
sattelten Indra und ich uns noch Milla
und Náma und machten eine kleine
„Let’s fetz-Runde“. Indra konnte ihre ersten Tölterfahrungen machen und ich
denke, der Islandpferdevirus beginnt sich auch in ihrem Körper breit zu machen
;)
19.5.2012, Samstag
Der
Sommer begann heute auch für die Milchkühe, sie durften zum ersten Mal dieses
Jahr die frische Luft und die Sonne genießen. Gegen die bösen UVB Strahlen
wurde Nivea-Sonnencreme LSF 20 eingesetzt, wodurch beim Großteil der Kühe
Sonnenbrand auf den Zitzen vermieden werden konnte.
20.5.2012, Sonntag
Wieder ein gemütlicher Sonntag
Sonntage
sollte auf ChillTag umbenannt werden. So gemütlich der letzte war, dieser
übertrifft ihn leicht. Nach Melken, Frühstück und Kühe wieder in die Freiheit
entlasse, unternahmen wir drei Mädels einen kleinen Spaziergang auf die Weide
zur Herde. Der Grund: Fohlen =D
In der
Nacht von gestern auf heute brachte eine der alten Schimmelstuten ein noch
schimmligeres, sprich schneeweißes, Fohlen zur Welt. Das Kleine leuchtet
richtig aus der Menge heraus. Normalerweise werden Fohlen ja dunkel geboren und
werden erst im Laufe der Zeit weiß, drum hegten wir schon den Verdacht, es sei
ein Albino, der Aalstrich am Rücken hat uns dann aber vom Gegenteil überzeugt.
Indra
und ich durften uns, nachdem wir die Kühe wieder in den Stall verfrachtet
hatten, Annikas alten BMW schnappen und nach Hofsos fahren. Dort gibt es ein
Schwimmbad, das wir mit unserem Besuch zu beehren gedachten.
Das Bad ist so konstruiert, dass es beim Schwimmen im tiefen Becken so wirkt, als würde man direkt im Meer weiterschwimmen.
Ich bin
jetzt auch ganz patriotisch unterwegs, mit rot-weiß-roten Streifen am Dekolleté
^^
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