Sonntag, 29. April 2012

Ein ganz normaler Samstag


28.4.2012, Samstag
Ein ganz normaler Tag…
In der Früh bin ich mit dem Gefühl aufgewacht, heute passiert nicht viel. Tja, meine Intuition hat wohl noch geschlafen.
Nachdem die erste Partie Kühe an den Melkmaschinen angeschlossen ist, geh ich immer die Liegeflächen im Stall mit Sägespäne einstreuen. Die Sägespäne wird in einem Durchgang zwischen Milchkuhstall und Kälberstall (der für die älteren Kälber, die ganz kleinen sind auf der anderen Seite) gelagert. Dort sind auch die Säcke mit den Pellets, die ein Teil der älteren Kälber und die „trockenen“ Kühe in die Gerste gemischt bekommen.
Als ich die Tür zu diesem Durchgang heute in der Früh öffnete, kam mir erstmal eine Staubwolke entgegen, durch die ich wage einige Kuhärsche ausmachen konnte, die sich mit schuldbewusster Eile aus dem Staub machten. Die Viecher hatten ein Eisenteil, das locker war, aus ihrem Zaun gerissen und im gesamten Stall eine Sauerei hinterlassen. Wobei das Wort hier ungerecht ist, waren ja Kühe, die das angestellt hatten, keine Schweine. Aber „Kuherei“ gibt’s nun mal nicht, in der deutschen Sprache. Irgendwie hatten die nicht nur die Heuballen im Futtergang halb aufgefressen und den Rest im ganzen Stall verstreut, nein, die hatten es doch tatsächlich auchnoch geschafft, die Türe zum Sägespäne- und Pelletslager zu öffnen. Wie es dort dann ausgesehen hat, kann man sich ja vorstellen. Die Sägespänesäcke waren leer und der Inhalt am Boden verteilt, gemeinsam mit dem rosa Desinfektionsstaub (den ich sonst immer in die Späne reinmische) und einem kleinen Teil der Pellets. Den Rest hatten sie gefressen.
Ich holte erstmal Robert, man der war vielleicht fuchsteufelswild (und schonwieder wird ein anderes Tier schlechtgemacht, die armen Füchse können nichts für die doofen Rindviecher). Mit einem Besenstiel jagte er die Kühe zurück in ihre Geimeinschaftsbox, bzw. einen Teil in die Nachbarsbox. Dabei drosch er so fest auf die Kühe ein, dass der Besenstiel zersplitterte. Aber die Kühe haben ja ein dickes Fell (bildlich gesprochen) und zeigten sich davon eher wenig beeindruckt.
Ich durfte dann mit der Schaufel die ganze Späne in die alte Badewanne schaufeln, (in die normalerweise ein Sack nach dem anderen reinkommt), inklusive Pellets und Desinfektionsstaub.
War aber auch ein extrablödes timing der Kühe, hätten sich die Aktion gestern in der Früh gerissen, wäre nichts passiert. Da war nämlich nur eine Handvoll Pellets übrig und keine Späne, wir haben erst am gestern Nachmittag den Vorrat aufgestockt.
Dann mussten wir noch eine Kuh in die Extrabox bringen, weil die sich wahrscheinlich ein Bein gebrochen hat. Keine Ahnung, wie die das angestellt hat, aber das wird ihr wohl das Leben kosten. Kühe sind echt unglaublich schmerzresistent, die Kuh humpelte tapfer quer durch den Stall vor uns her und legte sich in der Extrabox nicht etwa hin, das einzige das sie interessierte, was das Heu und die Pellets.
Zu Mittag sind wir dann auf eine Messe gefahren, auf der vorgestellt wurde, was im Skagafjörd so gemacht wird. Und fast bei jedem Stand gabs Gratisschokolade, gemeine Versuchung ;)
Dann waren wir noch in einem Schafstall beim Tag der offenen Tür, mann, die Lämmchen sind vlt putzig! ^^
Den Rest des Nachmittages wurde relaxt, durch den Regen war nicht einmal Robert motiviert draußen zu arbeiten, obwohl der normalerweise den ganzen Tag nicht ins Haus kommt.
Am Abend im Stall wartete dann noch eine große, naja eigentlich kleine, Überraschung auf uns. Es war schonwieder ein Kalb geboren, dieses Mal habs aber nicht ich gefunden ^^ Annika hatte mit diesem erst viel später gerechnet…

Freitag, 27. April 2012

another loooong entry


23.4.2012, Montag
Am Vormittag bin ich s’erste Mal Traktor gefahren =D
Die drei Felder neben dem Haus wurden gestern geegt, gesät und gedüngt. Ich bin dann heute mit so einem Walzending drübergefahren. Eigentlich ist es wie Autofahren, nur dass man am Feld mit der Walze halt langsam im ersten Gang dahin tuckert. Der Traktor war aber schon ein bisschen älter (Fiat), mit dem neuen (New Holland) wär das Fahren schon etwas komplizierter, weils Schalten anders funktioniert usw.
Nach dem Mittagessen hat mir Annika dann eine Lektion im „Aufsteigen mit lockerem Sattelgurt“ gegeben. Ist garnicht so einfach, den Sattel nicht nach links zu ziehen. Bei Großpferden bezweifle ich, dass man das überhaupt schafft, da kommt man ja mit der rechten Hand nicht so weit über den Rücken des Pferdes um den Sattel fest zuhalten und es ist auch nicht so viel Mähne da, an der man sich hochziehen kann.
Dann sind wir 2x ausgeritten, ich zuerst wieder auf Villingur und dann auf Nàma.
Rudi und Captain haben im Pferch eine extra Portion Heu bekommen, weil die etwas zulegen sollten. Nachdem die beiden den Haufen vertilgt hatten, brachte ich sie wieder zu den anderen auf die Weide und öffnete ein Tor weiter hinten, damit sie die ganze Weide zur Verfügung haben. Am Weg zurück holte ich dann auch gleich eine Hand voll Gras für die Hasen, als Annika plötzlich vor dem Stall stand und mir etwas zurief. Ich habs nicht verstanden, bin ihr aber dann halt nach in den Stall. Die weiße Kuh, die wir schonmal in der Extrabox hatten, weil sie trächtig war, bekam ihr Kalb. Aber im Laufstall, bei den anderen. An und für sich nicht tragisch, wir mussten nur aufpassen, dass das Kleine nicht direkt in die Scheiße klatscht. Wäre ja kein schöner Anfang auf dieser Welt ^^ Da Robert am Feld war, musste ich diesmal rausziehen helfen, zum Glück war es aber eine gaaaanz einfache Geburt. Als es da war legten wir es neben die Mutterkuh, die sofort begann das Kalb abzulecken.Nach ein paar Minuten schleppten Annika und ich das schleimige Ding dann in die Extrabox und die Mutterkuh kam natürlich mit. Das Kalb ist leider nicht ganz weiß, wie Annika gehofft hatte, sondern mehr schwarz. Aber halb so schlimm, ist sowieso ein Bulle und die behalten sie ja nicht.
Die drei jüngsten Kälber (das neugeborene ausgenommen) bekamen ihren Ohrschmuck verpasst. Ich hab mehr Aufstand erwartet, aber das ging zack zack. Robert hielt sie am Kopf fest und Annika zwickte mit einem Ding, das entfernt mit der Lochzange verwandt sein muss, die gelben Ohrmarkierungen rein. Früher bekam jedes Kalb nur eins, die männlichen ins rechte Ohr, die weiblichen ins linke Ohr. Aber da die isländische Regierung versucht in die EU zu kommen, hat sich das jetzt geändert. Jetzt müssen sie ja auch alle Vorlagen erfüllen.
An der Decke der Extrabox wurde eine Kamera installiert. Beziehungsweise, die Kamera war schon länger da, aber wir machten noch das Kabel dran, da der Funk nicht so funktionierte wie er sollte. Eine Kuh erwartete nämlich ihr erstes Kalb und wurde in dieser Box separat von den anderen gehalten für die Nacht. Am Computer im Esszimmer konnte man so das Tier beobachten. Überwachungsstaat pur ;)
Annika blieb ewig lange wach, um ja die Geburt nicht zu verpassen. Ich hab mich eher unkollegial verhalten und bin um 23:30 in Bett.

24.4.2012, Dienstag
Heute in der Früh hab ich natürlich sofort die Bewohner der Extrabox besucht. Meine Erwartungen wurden aber leider enttäuscht, sie war leer. Mal abgesehen von der Nachgeburt.
Das Kalb wurde kurz nach eins in der Früh tot geboren. Gut, dass ich nicht wach geblieben bin, hätte mich nur frustriert ;)
In der Zeit in der ich nun da bin kamen vier Kälber zur Welt. Das erste hat knapp überlebt, das zweite wurde zerquetscht, das dritte hüpfte sofort munter herum und das vierte erblickte erst garnicht das Licht der Welt. Zwei tot, zwei lebendig. Der Schnitt könnte besser sein…
Am Vormittag hab ich den Melkgraben bin dem Hochdruckreiniger malträtiert und am Nachmittag hab ich zwei neue Pferde ausprobiert. Bei der ersten Runde hatte Annika Nàma und ich Milla, bei der zweiten Runde ritt Annika Captain und ich Rudi und dann vertschüsste Annika sich ins Haus und ich ritt noch eine Runde mit Villingur.
Am Abend war ich als erste zum Melken im Stall. Ich hatte schon den Melkgraben nass gespritzt (so geht der Dreck nachher leichter ab) und war gerade beim Auffüllen der Eimer mit heißem Wasser für die Stofftücher (mit denen die Zitzen geputzt werden). Erst da fiel mir auf, dass ungewöhnlich viele Kühe vorne standen. Und ungewöhnlich war auch, dass sie einen auf Spürhund machten und die Schnauzen in Bodennähe hatten. Beim dritten Mal zwinkern erkannte ich dann auch den Grund. Ein Kalb. Bekomm ich jetzt einen Preis, weil ich ständig Kälber finde, wenn ich in den Stall zum Melken gehe?
Naja, das Kleine kam dann in die Extrabox und wir gingen wieder melken.

25.4.2012, Mittwoch
Heute in der Früh beim Melken musste Annika mal wieder ihre Fesselkünste anwenden. Manche Kühe stehen nicht still, sondern treten mit den Beinen wahlweise nach unseren Armen und den Melkmaschinen, die bekommen dann einen Strick um die Hinterbeine. Diese eine Kuh war besonders zickig und Annika hatte ganz schön zu kämpfen, um den Strick um die Beine gewickelt zu bekommen. Als sie gerade beim Zuknoten war, startete die Kuh noch einen letzten Aufstand. Ob er erfolgreich war, ist Ansichtssache. Also dem Melken entkam sie fürs erste, indem sie sich auf den Boden schmiss bzw. ungeschickt fiel.
Könnt ihr euch noch an die Kühe gestern erinnern, die Spürhunde imitierten? Also diese hier kopierte ein anderes Tier. Pinnipedia. Die Robbe.
Auf allen vieren liegend, die Hinterbeine halb verknotet, kroch sie unter der Metallabsperrung durch, die die Kühe beim Melken in der richtigen Position hält. Sehr weit kam sie aber nicht, neben der vordersten Kuh kam sie dann eingeklemmt zwischen Wand und stehender Kuh zum Stillstand. Dort musste sie verharren, bis die Kühe in dieser Reihe fertig gemolken waren. Wenns nicht so eine heikle Sache gewesen wäre, wäre es lustig gewesen, leider hatte ich keine Kamera dabei ^^
Die Kuh hatte zwar die Schlacht gewonnen, nicht aber den Krieg. Wir holten sie nochmal rein, dieses Mal hielt sie auch still.
Gummistiefel haben ja bekannterweise den Zweck, Feuchtigkeit von den Füßen des Trägers (in diesem Fall mir) fernzuhalten. Meine taten das nicht mehr und verloren somit ihre Daseinsberechtigung. Heute mussten sie deshalb einem Paar neuer Stiefel weichen, die ihrer Aufgabe gerecht werden.

26.4.2012, Donnerstag
Nach dem Mittagessen bin ich wieder in den alten Traktor gehüpft und hab ein riesen Feld gewalzt. Nach drei Stunden, ich war fast fertig, zog sich in der Mitte meiner Fahrbahn plötzlich eine Spur. Ich vermutete, dass sich in der hinteren mittleren Walze etwas verfangen hätte. Von der Fahrerkabine aus konnte ich aber nichts sehen, also zog ich munter weiter meine Kreise. War wohl schon zu lange nicht mehr bei BILLA einkaufen (zwecks Hausverstand), auf die Idee auszusteigen und nachzusehen kam ich nämlich nicht -.-
Annika kam dann mit dem Auto angefahren (das Feld war ein Stückchen vom Wohnhaus weg) und machte mich auf den Grund der tiefen Spur aufmerksam. Das Gestell vorne, auf das man z.B. die Schaufel festmacht, senkt sich nach stundenlangem Fahren von selbst ab. Die beiden hatten vergessen mir das zu sagen. Und mir ist nicht aufgefallen, dass das Ding aus meinem Sichtfeld verschwunden war. Naja halb so wild. Ich musste das Feld nicht nochmal machen.

27.4.2012, Freitag
6:45. Erster Blick aus dem Fenster. Dicke fette Schneeflocken. Hallooooo, was soll das denn jetzt, Schnee? Zweiter Blick auf die Wiese. Glück gehabt, das weiße Zeugs bleibt nicht liegen *freu* Dank der „Wärme“ hat sich das auch schnell in Nieselregen verwandelt, der schnell demotiviert war. Nichts stand also im Weg, heute zum ersten Mal mit Handpferd zu reiten. D.h. ich hab einfach noch ein Pferd am Zügel mitgeführt, beim Ausreiten. Klingt ja im Großen und Ganzen ganz leicht. Mit Villingur als gerittenes Pferd und Màna als Handpferd war es das auch. Nur generell können da schon prekäre Situationen entstehen, wenn z.B. die Pferde plötzlich beschließen in verschiedene Richtungen zu gehen, oder das Alphatier im Handpferd erwacht und es nach vorne drängt. Oder das Handpferd stehen bleibt, ohne einen davor zu warnen und man selber aber weiter reitet. In solchen Situationen muss man sich dann blitzschnell entscheiden, ob man nun auf dem Pferd sitzen bleiben will und das Handpferd auslässt, oder aber sich mehr oder weniger elegant vom Pferd gleiten lässt, um das Handpferd festzuhalten. In den meisten Fällen ist es gesünder, das Handpferd loszulassen. In diesem Fall kann man nämlich wenigstens nach Hause reiten, andersrum muss man zu Fuß gehen (angenommen das losgelassene Pferd läuft davon, manche bleiben natürlich auch stehen und ergötzen sich am grünen Gras am Wegrand, dann kann man sie einfangen und so tun, als ob nichts gewesen wäre ;)).
Villingur und Màna haben mir diese Entscheidung erspart und sind beisammen geblieben.

Sonntag, 22. April 2012

Es tut sich was...


19.4.2012, Donnerstag
Gleðilegt Sumar
Um erzählen zu können, was heute passiert ist, muss ich euch erklären, wie das Ausmisten im Kuhstall funktioniert. Das geht vollautomatisch. Der Kuhstall ist so aufgebaut, dass links und rechts die Liegeboxen für die Kühe sind, da können die immer rein und der Boden ist dort weich gepolstert und mit Sägespäne eingestreut. In der Mitte zwischen diesen Liegeboxen verläuft ein Gang, der tiefer ist, als die Boxen. Wenn die Kuh also in der Box steht und sich erleichtert, dann fällt der Mist genau in den Gang. Entlang des Ganges liegt eine Schiene, auf der ein Mistschaber angebracht ist. Der Mistschaber liegt quer im Gang von der einen Seite mit den Liegeboxen zur anderen und schiebt den Mist vor sich hin, wobei dieser dann durch die Spalten im Gangboden in die Jauchegrube fällt. Eine feine Sache, die mir das Ausmisten erspart ;) Nur in der Früh und am Abend beim Melken wird mit einem Handschaber der Mist aus den Ecken geschoben, denn ganz an den Rand kommt der Schaber nicht. Heute in der Früh hat er mir aber eine unschöne Überraschung beschert. Ich bin als erste in den Stall gekommen und als ich die Tür öffnete, ragten plötzlich zwei kleine Hufe in mein Sichtfeld. Der Mistschaber war auf meiner Seite des Ganges angekommen. Dieses Mal hatte er aber nicht nur den Mist vor sich her geschoben. Zwischen dem Schaber und der Wand war ein kleines Kälbchen eingezwängt. Tot. Mit einem kleinen Blutrinnsal aus dem Mund.
Die erwachsenen Kühe standen drum herum und beschnupperten es.
Robert zog den Mistschaber weg, aber das brachte auch nichts mehr. Eine der trächtigen Kühe hatte in der Nacht ihr Kälbchen an einer ungünstigen Stelle geboren und der Mistschaber war das Todesurteil.
Normalerweise wird eine trächtige Kuh, die kurz vor der Geburt steht, in eine große Einzelbox gestellt, damit sie dort in Ruhe gebären kann und Robert und Annika eingreifen und mithelfen können, wenn es vonnöten ist. Annika hatte die Kuh zwar am Vorabend noch kontrolliert – man kann eine bevorstehende Geburt an den Beckenbändern der Kuh erkennen, die sich vom Kreuzbein zu den Sitzbeinhöckern lockern und 1-2 Tage vor der Geburt richtig „einfallen“. Und obwohl Annika sich ja auskennt, kann man es dann doch nicht immer so genau sagen, sind halt Lebewesen und keine Maschinen, die nach Gebrauchsanleitung funktionieren. Eine andere Kuh steht seit gestern in der Einzelbox, hat ihr Kalb aber noch nicht bekommen…

Naja, aber der Tag war nicht nur doof ;)
Heute haben wir die Pferde reingeholt. Ich trau mich wetten, dass kein Pferd in Österreich so viel Weidefläche zur Verfügung hat wie die Islandpferde hier und natürlich sind die Pferde, die wir wollten, gaaaaanz hinten gestanden. Aber wir habens trotzdem geschafft sie zu überzeugen uns zu folgen. Die ganze Herde wurde auf die „kleine“ Weide vorm Haus gestellt, dann die Reitpferde raussortiert und der Rest wieder in die Freiheit entlassen. Die „kleine“ Weide, auf der die Reitpferde jetzt stehen ist größer, als die meisten Weiden in Österreich…

Heute ist offiziell Sommerbeginn, ein Feiertag in Island. Man wünscht sich gegenseitig „Gleðilegt Sumar“ [gledilecht sümar].
Am Abend haben wir zur Feier des Tages gegrillt und ich hab mein erstes Fohlensteak gegessen. Jaaaah, ich hab ein Pferd verspeist. Und ich würds wieder tun, war echt lecker. Auf jeden Fall besser als Rind- und Schweinefleisch ;)


In diesem Sinne: Gleðilegt Sumar!

20.4.2012, Freitag
Das Glück der Erde…
… liegt auf dem Rücken der Pferde.
Seit unglaublich langer Zeit bin ich endlich wieder mal auf einem Islandpferd gesessen. Sie waren, sind und werden einfach meine Lieblingspferderasse bleiben. <3
Und der schwarze Villingur war das perfekte Pferd zum Wiedereinsteigen. Dem Namen zum Trotz (bedeutet „wilder Kerl“) war er ganz ruhig.

21.4.2012, Samstag
Hestadagar Í Skagafjorður
Am Vormittag war der Hufschmied da und Villingur, Nàma und Milla wurden beschlagen. Bei Nàma dauerte das ganz schön lange, da sie einen tiefen Riss im linken Hinterhuf hatte, die andere beiden gingen aber ganz fix.
Am Nachmittag sind wir zu einer Pferdeshow gefahren, bei der Schüler der Hòla-Schule (berühmte Reitschule in Island) geritten sind und gleichzeitig „Vorträge“ gehalten haben, wie man richtig töltet, galoppiert, usw. War spannend zuzusehen, aber leider hab i halt kein Wort verstanden ^^
Am Abend war dann nochmal eine Show, bei der die Pferdefarmen aus der Umgebung ihre Tiere vorgestellt haben. Manche sind Quadrillen geritten, andere einen Kirchgang am Sonntag vor hundert Jahren nachgestellt. Das hat vier Stunden gedauert, mit Pause, danach hat noch eine Band gespielt. Annika und ich sind aber schon um Mitternacht nach Hause, mussten ja heute wieder raus und melken ;)
War ein seeeehr feiner Abend, ich hab tausend Fotos gemacht, die ich jetzt erst mal aussortieren muss.
Achja und: Liebes Christkind, ich wünsch mir zu Weihnachten ein Islandpferd :P


22.4.2012, Sonntag
Schlachter und Tierarzt
Heute wurden zwei Kühe vom Schlachter abgeholt, die eine wollte sofort in den Anhänger springen und hat nicht gewartet, bis die Hebebühne oben war. Hatte wohl genug vom Leben.
Die Tierärztin war auch da und hat zwei Kühen Glucose intravenös verabreicht, weil die so einen hohen Energieverlust hatten; die eine konnte in der Früh nicht mal aufstehen. Sah makaber aus, `ne Kuh mit `nem Tropf im Hals…
Mit Villingur bin ich das erste Mal alleine „ausgeritten“. War nur einmal die Straße lang und zurück, 2 km, wenns viel is. Hat trotzdem Spaß gemacht =D
Hab ich schon erwähnt, dass i mir ein Islandpferd wünsch? ;)

Montag, 16. April 2012

Réttarholt


11.04.2012, 22:26 (00:26 bei euch), Mittwoch
Anreise und mein erster Tag in Réttarsholt
Soooo, nach den ersten 24 Stunden kann ich nun schon so einiges berichten.
Beginnen wir am besten mit der Anreise. Also ich bin ja am Montagabend mit dem Zug von Amstetten nach Frankfurt gefahren. Wir waren zum Glück nur zu viert im Sechserabteil, somit war es einigermaßen gemütlich. Geschlafen hab ich trotzdem nicht richtig und meine Sitzbeinknochen drohten sich bis zum Boden des Zuges durchzubohren. Mit einer Stunde Verspätung kamen wir dann so gegen halb 8 in der Früh am Flughafen an. Nachdem ich ja alles andere als Stress hatte, war mir das relativ gleich. Am Flughafen – bzw. eig. noch im Bahnhofsteil des riesigen Gebäudekomplexes – hab ich mir erstmal Frühstück besorgt und mir dann einen alles andere als bequemen Sessel geschnappt. Auf ebendiesem Sessel hab ich dann weitere 3 ½ Std. auf Annika, meinen Host gewartet. Die ganze Zeit befürchtete ich, dass mein Handy-Akku vorübergehend das zeitliche segnen würde, mein Handy warnte mich nämlich mehr als einmal, dass die Energiequelle fast erschöpft war. Und ein Anruf von Annika konnte jederzeit kommen, was, wenn es genau in diesem Moment abschaltet und ich sie dann nicht finde? Na egal, die Sorgen waren unbegründet. Vor Langeweile prüfte ich gerade die Funktionalität des Touchscreens des Info-Computers, als mich plötzlich jemand fragte: „Bist du die Verena?“. Wenn sich mal wieder jemand fragt, wie die Leute das bloß früher ohne Mobiltelefone geschafft haben: Genau so. Die Zutaten: ein Termin, der von beiden Parteien eingehalten wird, ein kleines bisschen Zufall und eine Messerspitze Glück. Punkt.
Gemeinsam gingen wird dann ins Flughafengebäude und waren sehr froh, dass wir so viel Zeit hatten. Der Wiener Flughafen ist einfach zu durchschauen, im Gegensatz zu Frankfurt. Aber wir haben‘s geschafft und Annika hatte noch Zeit sich Zigaretten zu kaufen und ich um meinen Rucksack in Plastikfolie einwickeln zu lassen. € 8,50. Aber das wars wert. Ich hatte nämlich auch meine Wanderschuhe außen drangebunden und die wären bestimmt verloren gegangen. Und diverse Schnallen aufgegangen und mein Hab und Gut im Flugzeugkofferraum verstreut gewesen. Oder so.
Der Flug selbst war nicht weiter aufregend, hab die meiste Zeit verdöst, da ich auch keinen Fensterplatz hatte. Außerdem hab ich meine protestierenden Muskeln so nicht gespürt.
Angekommen am Flughafen in Keflavik liefen wir erstmal in den Dutyfree-Shop um Alkohol zu kaufen, der da um einiges billiger ist, als überall sonst in Island. Man darf aber auch nur 1 Flasche Hochprozentiges und eine Flasche Niedrigprozentiges pro Person mitnehmen.
Unser Gepäck fanden wir auch schnell und von dem Bruder von Annikas Mann wurden wir abgeholt. Er brachte uns zu Annikas Auto, dass ein Stück weiter in der Stadt geparkt war. Da der Tank so viel Feuchtigkeit aufwies wie die Sahara im Sommer mussten wir zuerst eine Tankstelle aufsuchen. Dann gings weiter zu Ikea um ein Regal zu kaufen und zu Bonus. Bonus ist in etwa der isländische Hofer. Wir kauften Nahrungsmittel für die nächste Dekade ein plus einen riesigen Sack an Hundefutter. Beim Einkaufen konnte ich mich im Kühlhaus für Fleisch und Milchprodukte die Nase abfrieren und wurde dafür im Gemüseabteil von fertig gekochten und geschälten, vakuumverpackten Kartoffeln amüsiert.
Unseren knurrenden Mägen gehorchend kehrten wir beim KFC ein. McDonalds gibt’s keinen in Island. Beim KFC bestellten wir uns beide einen Burger und ich aß mein erstes Fleisch auf der Insel. Hühnchen. War gut. Aber nur, weil man nicht wirklich was davon geschmeckt hat, unter der Superknusperpanier, dem Käse, der Mayonnaise und der Salsasoße ;)
Nach unserem Mahl machten wir uns endgültig auf Richtung Norden, weitere vier Stunden Autofahrt lagen vor uns. Meine Sitzbeinknochen und Muskeln freuten sich – noch länger still sitzen. Thrombosen ftw. ;)
Wann genau wir dann in Réttarholt auf Annikas Hof ankamen, weiß ich nicht mehr. Etwa so gegen halb 10. Da passierte dann nicht mehr viel, außer Zähneputzen und ins Bett fallen. Sich ausstrecken zu können und gerade zu liegen: LUXUS!
Annika meinte zwar am Vortag am Flughafen ich könne an meinem ersten Tag ausschlafen und müsse nicht bei der Stallarbeit helfen, aber das wollte ich nicht. Erstens; was macht denn das für nen Eindruck?! zweitens; ich bin ja eh bald ins Bett gegangen und drittens… Nix drittens, ich wollts einfach nicht. Also bin ich heute um sieben raus aus dem Bett. Annika und Robert essen vor dem Melken immer Müsli, ich hatte aber noch keinen Hunger. Um halb acht gingen wir in den Stall.
Das Ausmisten wird maschinell erledigt und das Füttern zum Teil auch, die hauptsächliche Arbeit machen das Melken und das Füttern der Kälber.
Eine genaue Beschreibung des Melkvorgangs erspar ich euch, aber es ist auf jeden Fall erlernbar. Routinesache halt. Zu Beginn hab ich erstmal nur die Zitzen desinfiziert, abgewischt und den Raum nach dem Melken sauber gemacht.
In der Früh werden dann auch die Kälber und die Kühe (bzw. momentan nur im Singular) die kurz vorm Abkalben stehen gefüttert, mit Heu und Kraftfutter. Bei den ganz jungen Kälbern muss anhand des Computers nachgeprüft werden, ob sie an der Gummizitze Milch gesoffen haben. Das Funktioniert mittels des Halsbands, das mit einem Sender ausgestattet ist. Wenn die Kleinen an die Zitze gehen, registriert der Computer das. Gibt es Kälber, die ihre Ration noch nicht hatten (meistens die Jüngsten, dies noch nicht so überissen haben), dann muss man die in den Koben drängen und mit der Hand zur Milchquelle hinführen. Dann gehört noch geprüft, ob genügend Pellets und Heu da sind, an dem sie sich ständig bedienen können.
Die älteren Kälber und die hochschwangere(n) Kuh/Kühe bekommen Heu und Pellets bzw. Barley.
Das wird in den nächsten Wochen dann hauptsächlich meine Aufgabe sein, für die Kälber zu sorgen. Und den Stall der Milchkühe mit Sägespäne ausstreuen. Damit kann ich gut leben =)
Nach dem Melken und Füttern gibt’s dann nochmal Frühstück, Toast mit Erdbeermarmelade.
Untertags hab ich eigentlich nicht viel gemacht. Nach dem Melken öffneten wir Siloballen und Robert brachte sie mit dem Traktor in den Stall der älteren Kühe. Dann ging Annika kochen und Robert und ich brachten Heu zu den Pferden raus. Hab ganz vergessen, wie klein die sind, nachdem ich schon so lange keine Isis mehr geritten bin ^^
Danach gabs Mittagessen; Nudeln mit Tomatensoße. Robert ging wieder raus Arbeiten, Annika packte ihren Koffer aus und ich kam mir faul vor, weil ich nichts tat. Da Annika beim Essen meinte, sie müsse die Weihnachtsdeko mal von den Fenstern entfernen (so Sterne aus weißem Staub-zeugs), fragte ich sie, ob ich das machen solle. Aber Annika war der Meinung, ich solle nicht so viel machen, es wäre ja erst mein erster Tag. Okay ^^ Klingt gut, erinnerte mich aber an Hanni, meinem zweiten Host in Italien. Die hatte auch immer so geredet und im Nachhinein hat sie sich dann beschwert, dass wir so viel mehr machen hätten können bla bla bla.
Naja, so verbrachte ich dann den Nachmittag mit Lesen, meinen Rucksack aus- und die Komode einzuräumen und mit Annika gemeinsam eine DVD von Martin Hütter (Hundetrainer) zu schauen.
Beim Ausräumen von Annikas Koffer kamen lauter Ostersüßigkeiten zum Vorschein und sie verteilte gleich mal Schokolade an Robert und mich. Ein kleines Schokoküken in gelber Folie für sie, ein kleines Schokoküken in gelber Folie für ihn. Und jetzt ratet mal, was ich bekommen hab. Ein schwarzes Schaf. rofl






Während wir uns die DVD anschauten kam der Typ, der den Kälberstall ausmistet mit so einem extra Traktorteil. Als der fertig war, mussten Annika und ich unsere Fernsehsession kurz unterbrechen, um den Boden und die Wände des Stalls zu schrubben. Ging aber ganz schnell und wir konnten unsere Couch wieder zurückerobern.

Um halb sieben wurde das zweite Mal gemolken, diesemal zeigte mir Annika auch schon, wie man die Melkmaschine ans Euter ranmacht und wieder abnimmt. Das Ding is ganz schön schwer, bin mal gespannt, ob ich morgen einen Muskelkater in den Oberarmen hab *g*.

Ausblick aus meinem Fenster


12.4.2012, Donnerstag
Akureyri und eine Geburt
Der Tag fing ganz gewöhnlich an mit dem Melken der Kühe. Nach unserem Marmeladetoast (den Robert heute mit Schinken und Käse ergänzt hat xD) trieben wir Kälber in den Stall, die ein Stückchen entfernt auf der Weide waren. Hab vorher garnicht registriert, dass da ja noch welche sind. Die sind aber schon älter. Im Stall haben wir sie dann aussortiert, welche mit dem Bullen zusammengelassen werden und der Rest wurde wieder in die Freiheit entlassen. Rex, Annikas Bordercollie-Mischling, war mit dabei und hatte großen Spaß daran, die Kühe anzubellen und vor sich herzutreiben. Manchmal auch in die falsche Richtung ^^ Niki, die junge Labradorhündin war auch mit von der Partie, ist aber eindeutig kein Hirtenhund.
Nach dem Kühetreiben machte Annika sich ans Mittagessen kochen und ich putzte derweil ihre Fenster in der Küche und im Bad, denn da klebte ja, wie gesagt (naja geschrieben) noch die Winterdeko dran.
Muskelkater vom Melkmaschine ans Euter dranmachen hab ich übrigens nicht ^^
Das Essen war fertig und die Kartoffeln, Fischklöße inklusive Soße wurden von uns dreien in die Mägen geschaufelt. Satt und zufrieden stiegen wir ins Auto und machten uns auf den Weg nach Akureyri, der Hauptstadt des Nordens. Dort mussten wir das Auto von Roberts Mutter holen, das in der Werkstatt stand und das Leihauto wieder zurückbringen. Dort waren wir dann auch im einzigen Shoppingcenter der „Stadt“ und kauften Kleinzeugs und Nahrungsmittel ein. Da es schon halb fünf war und wir gerade eben rechtzeitig zum abendlichen Melken nach Hause kommen würden kauften wir uns auf dem Heimweg ein gefülltes Baguette. Diesmal blieb ich bei der vegetarischen  Variante ;)
Gerade wieder in Réttarsholt angekommen gingen wir auch sofort in den Stall. Aber nicht um zu Melken. Eine Kuh stand kurz vor der Geburt! Wenn es ein Kuhkalb werden würde, würden ich Namenspatin werden *g*
Die Mutterkuh lag schon in einer Einzelbox, die dick mit frischem Stroh eingestreut war. Wir warteten die ersten Presswehen ab, damit Annika und Robert zur Kuh in die Box gehen konnten, denn so war sie etwas abgelenkt und würde nicht gleich aufstehen. Man konnte schon die winzigen Vorderhufe des Kalbes sehen und da es etwas zu groß war, mussten meine Hosts die Kuh bei der Geburt unterstützen. Sie banden jeweils ein Seil an die Vorderbeine des Kalbes und zogen bei jeder weiteren Wehe der Mutterkuh kräftig dran. Es dauerte einige Zeit, doch plötzlich konnte man schon das Mininäschen sehen und plopp, da war schon der gesamte Kopf da. Mit der nächsten Wehe war das Kälbchen halb auf der Welt und einmal noch kräftig ziehen, da lag es auch schon im Stroh. Wäre es ein Menschenbaby gewesen, hätten in diesem Moment alle auf den berühmten ersten Schrei gewartet. Er kam nicht. Nicht nur, weils eben kein Menschenbaby war. Das Kalb atmete nicht. Annika fühlte jedoch das Herz schlagen. Als erste Maßnahme rubbelte sie das kleine Ding mal kräftig ab, aber das half nicht. Daraufhin hoben Robert und Annika es hoch und hängten es über das Geländer der Box. Sah ziemlich brutal aus, aber das Kalb holte noch immer nicht Luft. Auch der Eimer mit kaltem Wasser über den Körper geschüttet brachte nicht den erwünschten Erfolg. Das Kälbchen wurde wieder auf den Boden gelegt und Annika bohrte mit Strohhalmen in den Nüstern herum. Und endlich konnte man hören, dass Luft in die Luftröhre strömte. Es hörte sich noch nicht optimal an, eher so, als würde jede Menge Schleim die Luftzufuhr erschweren, aber es atmete, at least!
Annika und Robert legten es neben die Mutterkuh, die sofort begann ihr Neugeborenes abzulecken und wir gingen zum Melken. Klappte heute schon ganz gut mit dem Anbringen der Maschine ans Euter =)
Robert war beim Melken nicht dabei, war zum Basketball gegangen, aber wir konnten trotzdem gut zurecht. Annika meinte, als sie mir zusah: „Ich seh schon, in einer Woche kann ich wieder in Urlaub gehen.“
Kurz vor der letzten Partie Milchkühe holte sie mich zu Kalb und frischer Mutter und „verdonnerte“ mich dazu, die Milch in eine Colaflasche zu melken. Händisch. Oh Mann ^^ Also meine Hand machte eh lange mit, aber meine Beine protestierten mit der Zeit, ständig in derselben Position zu sein. Während ich so abwechselnd an den zwei erreichbaren Zitzen zog (die Kuh lag noch immer auf der Seite) konnte ich der Nachgeburt mit aller Seelenruhe dabei zusehen, wie sie auch den Körper der Kuh verließ xD
Nach ¾ der Flasche überließ ich Annika das Vollmachen, ich bevorzugte das Putzen der Melkkammer. Ein bisschen später versuchten wir das Kälbchen mit einer Flasche plus Kunststoffzitze mit der Milch der Mutterkuh zu füttern. Das meiste rann aus den Mundwinkeln wieder heraus, schlucken ist halt nicht so einfach, zu Beginn
(speziell jetzt @ Sarah Jonas, Dani, Tami und Kitzi: verkneifts eich a Kommentar dazu jz :P).
Achja, es war übrigens kein Kuhkalb, sondern ein Bulle. Demnach muss er auch nicht getauft werden, weil er sowieso hergegeben wird. Aber da die Mutterkuh eh auch noch namenslos war, wurde einfach die Verena getauft *hihi*.





13.4.2012, Freitag
Verena allein zu Hause
Freitag der dreizehnte *hihi*
Annika und Robert sind heute nach dem Melken in der Früh in den Süden gefahren. Da gibt’s so ein „farmertreffen“ wo sie sich Vorträge anhören oder so. Sonntagabend kommen sie wieder heim.
Ich hab das neugeborene Kalb mit der Flasche gefüttert, diesesmal ist es auch schon neugierig ein paar Runden in der Box gelaufen (oder eher gewackelt). Mal sehen, ob wir morgen schon die Flasche mit dem Saugknopf durch den Eimer ersetzen können…
Am Nachmittag hab ich die Wände im Melkraum geschrubbt. Hab Annika nämlich nicht geglaubt, dass die eigentlich weiß sind. Na, schme xD so schlimm wars ned.
Die viele freie Zeit hab ich mit Fotos machen, Dvd schauen und Internet rübergebracht. Hach, i freu mi schon, wenn nächste Woche die Pferde rein kommen, dann wird’s ständig was zu tun geben =)

15.4.2012, Sonntag
Ein Kuhtritt und Sauðàrkròkur
Gestern wars auch nicht stressiger als Freitagnachmittags. Hab noch die dritte Wand im Melkraum geputzt. Das wars, mehr hab ich nicht getan ^^ Gut, dass Annika und Robert so eine große Sammlung an Dvd’s haben ;)
Beim Melken hab ich gestern zum ersten (und hoffentlich letzten) Mal einen Kuhtritt eingefangen – mitten in die Fresse rein. Na, ok, es war a bissl tiefer, eher in Magengegend. Zum Glück ned auf die Rippen, wär wsl schmerzhafter gewesen. Hab einen fetten blauen Fleck erwartet, der is aber ausgeblieben. Spürs auch sonst nicht mehr, außer ich drück extra fest drauf.
Heute am Nachmittag haben mich DavÍd (Roberts Bruder) und seine Frau Embla in den Nachbarsort Sauðàrkròkur mitgenommen. Da hat nämlich der Vater einer Freundin von ihnen seine Bilder ausgestellt. Lange sind wir ned dort geblieben, die beiden waren weniger aus Interesse als aus Höflichkeit dort. Außerdem mussten wir zum Melken nach Hause. Fand ich schade, mir haben die Bilder gefallen und wär gern noch länger geblieben. Es waren Landschaftsbilder, isländische Landschaften logischerweise. Acryl auf Leinwand. Besonders unter den Schwarz-Weiß-Bildern hab ich mir gleich zwei, drei gefunden, die ich mir gern mitgenommen hätt.

Beim Heimfahren sind wird dann bei einem Schlachthaus vorbeigefahren. Draußen waren Gestelle aus Holz, ähnelten ein bisschen einer riesen Wäscheleine, nur dass auf den Holzstangen kein Gewand hing, sondern Fischteile. Die trocknen da fröhlich an der frischen Luft und im Wind vor sich hin und werden dann verpackt und nach Asien und Afrika verschickt. Annika hat für die Hunde getrockneten Fisch gekauft. Was da wohl der Unterschied ist, zwischen getrockneten Fisch für Menschen und für Hunde?? Wsl eh nur die Aufschrift auf der Verpackung ^^
Annika und Robert sind so gegen 22:00 Uhr zurück gekommen.

16.4.2012, Montag
25 Jahre und Lichtpflicht bei Tag
Robert hat heute den Traktor mit Silageballenmaschine wieder vom Mechaniker abgeholt, zu dem ihn sein Vater Jòn gestern gebracht hat. Wir sind mit Annikas Uralt-BMW nach Sauðàrkròkur gefahren, Robert ist auf den Traktor umgestiegen und ich bin dann mit dem Auto nach Hause. Gut, dass es in Island nicht so viele Straßen gibt. Einmal rechts, dann geradeaus, zum Schluss noch mal links und schon ist man da. Nach 20 min Fahrt.
Bei der Heimfahrt hab ich mir die Torfhäuser angeschaut, die auf dem Weg lagen. Unvorstellbar, dass da vor 50 Jahren wirklich noch Leute drin gelebt haben…