Mittwoch, 31. August 2016

Ha det bra Norge! Halló Ísland!

Am Freitag war auf einer Farm im Nachbarort eine „Academic Art of Riding“-Trainerin da. Sossa hat mit Janenna bei dem Kurs mitgemacht und ich durfte zum Zuschauen mitkommen. Es waren 8 Teilnehmerinnen, jede hatte am Vormittag eine halbe Stunde Trainingseinheit und am Nachmittag auch. Zum Glück war schönes Wetter, nur kurz gabs mal einen Regenschauer. Mit Hder deutschen Wwooferin der Farm, Anna, hatte ich viel Spaß beim Erfahrungen austauschen und Hunde spazieren gehen. Sie hat mir auch am Abend dann Gesellschaft geleistet, als Janenna wieder mal ein bisschen länger gebraucht hat, um in den Hänger zu gehen und ich die Hunde beschäftigen musste, damit sie das Pferd mit dem Gebelle nicht noch unruhiger machen.
letzter Abend in Skiptvet mit sternenklarer Nacht
Die Heimfahrt war dann ebenfalls sehr spannend, weil die Scheinwerfer beim Auto ihre wahre Berufung als Strobo-Disko-Lights gefunden haben. Leider haben sie es versäumt, den Arbeitsplatz zu wechseln und so fungierten wir als Verkehrsentschleuniger, denn mit ständig an- und ausgehenden Lichtern und fehlender Straßenbeleuchtung kann man halt mal nicht so schnell fahren ^^

Am Samstag Vormittag hab ich dann meine sieben Sachen gepackt und bin mit dem Zug nach Oslo gedüst. Kari, Sossa`s Schwester, hatte mich ja eingeladen, dass ich bei ihr in der Wohnung übernachten kann, wenn ich nach Oslo komme, und diese Einladung habe ich dankend angenommen. Erst habe ich meinen Rucksack zu ihr gebracht, um dann die Stadt zu erkunden. Oslo ist wirklich eine sehr schöne Stadt und ich hätte gerne noch mehr Zeit dort verbracht, ein Nachmittag reicht definitiv nicht aus!
Plakat im Nobels Fredssenter
Nachdem ich mir einen schnellen Überblick geschaffen hab und den Royal Palace, das Rathaus, das Munch Museum und das National Theatre von außen bewundert hatte, beschloss ich mir die Ausstellung im „Nobels Fredssenter“ = „Nobel Peace Center“ anzusehen. Und die war wirklich toll! Die Ausstellung war in verschiedene Bereiche gegliedert, der permanente Teil erzählte die Geschichte von Alfred Nobel und dem Nobelpreis generell. In den temporären Bereichen sind gerade die Ausstellungen „Syria is my only home“ mit Videoinstallationen; „1965 UNICEF“; „The Tunisian Method“ über die Zeit nach dem Arabischen Frühling in Tunesien; „The dangerous prize“ über Carl von Ossietzky und „Unknown Numers“, eine
bemalte Wand außerhalb des Gebäudes, die der Redefreiheit gewidmet ist, zu sehen.
Der Museumsshop ist auch super cool und wenn mein Rucksack nicht schon so vollgepackt wäre, hätte ich dort sicher viele norwegische Kronen hinterlassen ;)


Vigelandsparken

Danach war ich noch kurz im „Vigelandsparken“, ein Skulpturenpark ganz in der Nähe von Kari`s Wohnung, der die meistbesuchteste Touristenattraktion Norwegens ist. Und in dem sich auch zahlreiche Pokemon-Go-Spieler tummeln =D
Nach dem Abendessen mit Kari in der Wohnung fuhr ich in den Stadtteil „Toshov“, wo das Konzert stattgefunden hat, für das ich mir ein Ticket gekauft hatte.

Am nächsten Tag in der Früh, also so richtig in der Früh, um 05:00 Uhr trat ich die zweite Etappe meiner Reise an, die mich noch weiter in den Norden, nach Island, führen sollte. Ich hab das
Osloer Bahnhof um 06:00 Uhr morgens
ganze ein bisschen schlecht getaktet, denn mein Flieger kam um kurz nach 9 Uhr in Reykjavik an und der Bus in den Norden zu meinem workaway-host ging erst abends gegen 5. Ich hatte also reichlich Zeit, um mir die Stadt anzusehen – wieder einmal. Blöderweise waren auch die Schließfächer am Busbahnhof alle voll – definitiv zu viele Touristen unterwegs hier ;) – und so musste ich meinen Rucksack mitschleppen. Deshalb hab ich beschlossen, die Wege so kurz wie möglich zu halten, hab mir im Supermarkt was zu essen besorgt um hab mich runter ans Wasser gesetzt. Dort und später im Café hab ich dann den Tag verbracht, bis der Bus endlich die Fahrt nach Varmahlid angetreten ist.
Nach ca. 6 Stunden kam ich an, wurde von Annika abgeholt und bin dann auch recht bald ins Bett gefallen. Den ganzen Tag herumsitzen macht auch müde…
Hier auf Réttarholt ist vieles wie früher, aber auch so manches neu. Das heiße Wasser riecht immer noch nach Schwefel, die Kälber sind auch im neuen Stall zum Knuddeln süß, die Melkmaschine anschließen funktioniert genau gleich wie beim letzten Mal und die Islandpferde machen alle kurze Schritte, auch die neuen.
Die ersten drei Tage sind wie im Flug vergangen und ich freu mich auf die kommenden Wochen =)


þangað til næst

Dienstag, 23. August 2016

zweite Woche in Skiptvet

Vergangenen Mittwoch hab ich zum ersten Mal gemeinsam mit Sossa was mit den Pferden gearbeitet, oder besser gesagt, Sossa hat mit mir und den Pferden gearbeitet. Wir haben vom Boden aus Stellung und Schulter herein probiert, das war eine echte Herausforderun für mich. Meine Reitstunden als Kind waren immer vom Pferderücken aus und die zwei, drei Bodenarbeitskurse die ich bis jetzt gemacht hab, waren Peanuts gegen die Feinheiten, auf die Sossa achtet! Ich hab sowas von Glück, dass ich so ein Training kostenlos bekomm =)
Am Freitag sind wir nach Lillehammer gefahren und haben dort übernachtet. Am Samstag war nämlich Buhund Tag. Buhund = typische norwegische Hunderasse. Zu dem Anlass fand in Lillehammer eine Hundeshow statt, wo Sossa ihre beiden präsentiert hat. Máiste hat schon zwei Mal den Preis für den „Buhund der Show“ gewonnen. Aber dieses Mal war ein Richter da, der der Fellfarbe viel Aufmerksamkeit widmet und da Máiste für einen schwarzen Buhund zu braun ist, ist dieses Mal nichts draus geworden. Dafür bekam einer ihrer Söhne den Preis und wenn er ihn noch einmal gewinnt, kann er Champion werden ^^
Sargis fehlen ein paar Zähne, darum hatte er nicht so eine gute Bewertung…
Die restlichen Tage habe ich wieder Heidelbeeren geerntet, bin mit den Hunden im Wald spazieren gegangen – ich bin immer noch fasziniert von der Stimmung im Wald! – habe Gartenmöbel gestrichen, bei der Hundehütte das Dach zum Teil erneuert und mit Dachpappe bedeckt und Unkraut gejätet.
Heute (Dienstag, 23.8.) hat mir Sossa wieder eine Trainingseinheit gegeben, ich durfte mit Janenna arbeiten, vom Boden aus und zum Schluss durfte ich dann auch kurz ohne Sattel reiten =)






Dienstag, 16. August 2016

Velkommen til Skiptvet

Nach 2 Stunden 15 Minuten Flugzeit landete mein NorwegianAir-Flieger pünktlich in Oslo-Gardermoen, von wo ich mit dem Zug zum Osloer Hauptbahnhof und dann weiter nach Askim fuhr. Ich kam gegen halb 5 am Nachmittag an und wurde von meinen workaway-Hosts Sossa und Geir abgeholt.
Noch am selben Abend haben wir zwei von Sossa’s Pferden zu ihrem Haus geholt, die vorübergehend auf der Koppel einer Freundin der beiden untergebracht waren. Ab jetzt wird mich der Duft nach Kamille daran erinnern, dort wächst so viel davon und ich hab mich gefühlt wie in einem Teesackerl ;)
Das erste Pferd, Kotsa, ging quasi von allein in den Hänger rein. Vom Zweiten, Janenna, haben wir eine Lektion in Sachen Geduld erteilt bekommen...
Da es schon dunkel war, als wir wieder zurück waren, entschieden wir uns die dritte Stute, Tingeling, erst am nächsten Tag zu holen und widmeten uns dem Abendessen, das Geir in der Zwischenzeit gezaubert hatte, ergänzt durch selbstgebrautes Bier, Weißwein aus der Wachau und Miles Davis.
Am Donnerstag holten wir in der Früh Tingeling nach Hause. Sossa hatte Besuch von einer Künstler-Kollegin, mit der sie gemeinsam ein Radio-Projekt mit geflüchteten Menschen macht.
Falter am Ribiselstrauch
Damit die beiden ihren Workflow nicht unterbrechen mussten, durfte ich noch vor Mittag meine Qualitäten als Chauffeurin beweisen und hab beim Jeep-ohne-Servolenkung-fahren ein kostenloses Oberarmtraining absolviert. Den Punkt „Autofahren in Norwegen“ hab ich also auch abgehakt. Geir hat den Zug nach Oslo erwischt, keine Verletzten, alles gut.
Der Nachmittag war der Himbeeren- und schwarze Ribisel- Ernte gewidmet.
Da Sossa und ihre Freundin später auch nach Oslo gefahren sind, hatte ich die Aufgabe Isabella zu empfangen, einen Tierärztin aus dem Burgenland, die sich auf die Zahnpflege der Pferde spezialisiert hat. Pferde-Zahnarzt ist kein überlaufenes Berufsfeld in Skandinavien, weswegen sie jedes Jahr in den Norden fährt und dort Zähne raspelt.

Isabella ist freitags zu anderen Kunden in der Nähe gefahren und erst spät am Abend wieder zurück gekommen, deshalb haben wir das Zähneputzen auf Samstag verschoben. Ich hab meine schwarze und rote Ribisel-Ernte fortgesetzt.

Kotsa beim Zahnarzt
Samstags haben wir dann die Pferde gemacht, Marmelade eingekocht und für den Abend vorbereitet.
Es kamen ein paar Freunde auf Besuch, es wurde gegessen (megaviel), getrunken (selbstgebrautes Bier), gequatscht (auf Englisch, damit ich auch was versteh) und gesungen (Johnny Cash und so).







Aus schlaftechnischen Gründen begann der Sonntag für uns erst mittags. Nach einem ausgiebigen Brunch haben wir wieder Marmelade bzw. Gelee eingekocht.
Sossa und ihre Schwester Kari haben mir gezeigt, wo ich mit den Hunden spazieren gehen kann. Das
blueberries, blueberrie EVERYWHERE!
ist eine meiner Aufgaben für Montag und Dienstag, wo die beiden und Geir nach Schweden fahren und eine „know your neighbour-tour“ machen. Das machen die drei einmal im Jahr, sie suchen sich eine Gegend aus und erkunden diese. Heuer umrunden um den See „Vättern“.
Das Gehen auf dem moosbewachsene federnde Boden, die vollkommene Stille, die nur hin und wieder durch Hundehecheln durchbrochen wird, von Blaubeersträuchern gesäumte Pfade und kleine verwachsene Teiche mit schwarzem Wasser haben eine Atmosphäre erzeugt, die mich Graugnome, Wilddruden und Rumpelwichte erwarten ließ.

Sargis, Molly und Máiste


mit den Hunden im Wald


















Montag und Dienstag waren dem Erledigen der Aufgaben gewidmet, die Sossa mir gestellt hatte. Dazu hatte auch noch Zeit zum Hunde und Pferde knuddeln, lesen und die Sonne genießen =)

Montag, 8. August 2016

here I am, on the road again

Die Flüge sind gebucht, der Rucksack gepackt, Kamera-, Laptop- und Handyakku aufgeladen und ab geht’s in den hohen Norden!
Obwohl, erstmal nicht ganz so hoch…
Die ersten 19 Tage verbringe ich in Skiptvet, etwas südlich von Oslo, in Norwegen. Meine workaway-hosts heißen Sossa und Geir und haben einen kleinen Bauernhof.
Ich fühl mich ein bisschen wie 2011 nach der Matura, als ich zu meiner ersten workaway-reise nach Italien aufgebrochen bin. Die Aufregung, zu wem man da wohl kommt, wie die kommenden Tage aussehen werden, kommt mir nur allzu bekannt vor. Gleichzeitig fühle ich mich schon viel sicherer als damals, denn was kann einem schon passieren? Außer dass man nach 4 Tagen vor die Tür gesetzt wird – aber da weiß ich ja mittlerweile, wie das ist ;)
Die nächsten Monate werden geprägt sein von vielen Stunden in Flugzeugen, Zügen, Bussen, Autos, auf Schiffen und Pferderücken, inspirierenden Menschen, neuen Eindrücken, lehrreichen Erlebnissen, erweiterten Sprachkenntnissen, langen Sommertagen, langen Winternächten mit Nordlichtern, Heimweh, neuen Freunden und viel Spaß.
Um euch neugierigen Daheimgebliebenen ein bisschen daran teilhaben lassen zu können (und dabei nicht tausend einzelne E-Mails schreiben zu müssen) aktiviere ich meinen Blog wieder und werde hier mehr oder weniger regelmäßig Berichte und Fotos online stellen.

Wünscht mir viel Spaß! Ich wünsch ihn euch beim Mitlesen =)