Montag, 28. Mai 2012

Jungpferdetraining


21.Mai 2012, Montag
Pferde sortieren
So viel gerannt wie heute bin ich die ganze Zeit hier noch nicht. Wir trieben die gesamte Herde (ausgenommen der Reitpferde halt) rein auf die kleine Koppel und versuchten sie in drei Gruppen zu teilen.

Gruppe #1: die dreijährigen und die Fohlen vom letzten Jahr
Gruppe #2: Stuten zu denen der Hengst kommt
Gruppe #3: Pferden, an die der Hengst nicht ran darf (Wallache, Stuten die im Herbst            geschossen werden, …)

Wir mussten etliche Kilometer zu Fuß zurücklegen, bis wir die gewünschten Gruppen beieinander hatten aber schlussendlich schafften wir es tatsächlich, ohne Verluste unsererseits und ohne dass das kleine Fohlen niedergerannt wurde.
Die Herde #2, zu der der Hengst kommt, durfte zurück auf ihre gewohnte Koppel. Danach versuchten wir die Herde, zu der der Hengst nicht darf auf die Koppel, um die wir den neuen Zaun gezogen hatten zu treiben. Das war eine kleine Herausforderung ^^ Annika und Robert trieben die Pferde zu Indra und mir und wir sollten die dann zu einem Richtungswechsel nach links bewegen, auf die „neue“ Koppel zu. Doch die Vorstellung der Frechdachse von Freiheit war mit der unseren nicht so richtig kompatibel und galoppierten geradeaus weiter, zurück zur alten Koppel, wo bereits die Stuten standen. Tja, und da Indra und ich zwei Beine weniger haben, als die frechen Tiere, können wir auch nur halb so schnell laufen, und unser Versuch, sie umzuleiten misslang kläglich. Mit Annikas und Robert Hilfe und noch mehr Gerenne und Geschrei war aber auch diese Herde dort verstaut, wo wir sie hinhaben wollten und der Abend war gerettet ;)

22.Mai 2012, Dienstag
Jungpferdetraining I
Heute wurde meine (kleine, aber feine) Erfahrung mit Pferden um eine mehr erweitert. Zum ersten Mal hatte ich dir Möglichkeit mit Jungpferden zu arbeiten (danke Annika! =))
Die drei Fohlen vom letzten Jahr – die Fuchsschecke Brynja, und die zwei Graufalben Venus und Mosa – trieben wir in den Pferch rein und Charlie, die sechsjährige Apfelschimmelstute, durfte als Kindergärtnerin funktionieren. Ein Fohlen nach dem anderen wurde dann vom Pferch in den Stall getrieben, in dem Charlie schon brav wartete. Brynja war die erste – und einfachste. Da die Kleine im Winter mal krank geworden war, war sie den anderen in ihrer Erziehung sehr weit voraus. Man konnte sie ohne Probleme am gesamten Körper streicheln, das Halfter anlegen und die Hufe heben, ein schöner Beginn ;)
Danach kamen die Graufalben dran, keine Ahnung mehr in welcher Reihenfolge, die sehen so gleich aus ^^
Diese beiden kannten es weder gestreichelt zu werden, geschweige denn ein Halfter auf den Kopf zu bekommen oder die Hufe zu heben. Die erste war sehr entspannt und ließ es ruhig über sich ergehen, am ganzen Körper abgestreichelt zu werden. Bei der zweiten war das ein bisschen schwieriger, aber schlussendlich entspannte auch die sich.
Dann waren die dreijährigen dran. Die kennen die Prozedur ja schon, was aber nicht heißt, das Halfter raufmachen und Hufe heben einfach ist.
Es ist total spannend zu sehen, wie unterschiedlich Jungpferde sind, die alle vom selben Vater abstammen, in der selben Herde aufgewachsen sind und auf die gleiche Art und Weise ausgebildet wurden.
Die helle Fuchsstute Gloa ist ein richtiger Engel, Halfterführig, Hufe heben kein Problem, aber auch nicht abgestumpft. Die wird Annika höchstwahrscheinlich nächstes Jahr zu Tina schicken, um Gloa zu einem Reitpferd ausbilden zu lassen.
Im Gegensatz dazu gibt es einige, die man erst in den Stall reintreiben muss, um das Halfter überhaupt auf den Kopf zu bekommen und von Führen ist da auch keine Rede, da steht noch longieren auf dem Plan.
Unter der Anleitung und mit Hilfe von Annika arbeiteten Indra und ich also mit den sieben Dreijährigen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Am Abend, als wir zum Melken in den Stall kamen, lag da eine Kuh mitten am Gang flach auf der Seite. Das ist nie ein gutes Zeichen, so liegen Kühe normalerweise nicht. Annika vermutete Calciummangel und verabreichte das Zeugs gegen Engergiemangel und Calciumspritzen, welche aber keine Wirkung zeigten. Da die Kuh genau am Weg zur Melkkammer lag, mussten die restlichen Kühe heute andersrum gehen, um zu den Melkmaschinen zu gelangen, was Verwirrung pur bedeutete.
Selbst als wir mit Melken fertig waren (ca. 1 ½ Std später), hatte die Kuh sich noch nicht erhoben und war durch nichts dazu zu bringen. Mit Seilen versuchten wir sie dann in die Extrabox zu ziehen. Wenn 400 kg beschließen, sich  nicht bewegen zu wollen/können, dann haben ein Robert, eine Annika, eine Indra und eine Verena schwer dran zu arbeiten, an diesem Zustand etwas zu ändern. Diesem Tauziehen – das 1:0 für die Menschen ausging – verdanke ich einen Muskelkater in den Oberarmen ^^

23.Mai 2012, Mittwoch
Jungpferdetraining II
Dieser Tag war ein eindeutiger Pferdetag. Vorm Mittagessen bewegten Indra und ich die Reitpferde.
Nach dem Mittagessen gings wieder ans Jungpferdetraining. Bei vielen konnte man richtige Fortschritte erkennen, im Vergleich zu gestern. Kaldi, ein grauer Wallach, zum Beispiel, zickte gestern total rum, beim Hufe heben. Heute war das alles kein Problem mehr. Er war der erste, den Indra und ich uns in den Pferch geholt hatten und wir waren richtig überrascht, dass das so schnell ging und hofften natürlich, dass die anderen Pferde auch so einfach sein würden. Aber denkste, unsere Hoffnungen erfüllten sich nicht ^^
Bei einigen ging es auch schon besser als am Vortag, bei anderen wars ein bisschen mehr Herausforderung.
Tinna, eine Rappstute, zickte gestern schon richtig rum, beim Halfter drauf machen. Sie ist ziemlich Kopfscheu, lässt sich kaum mit der Hand über die Nase fahren und wenn man versucht, das Halfter raufzubekomme, reißt sie den Kopf hoch. Für solche Spielereien sind Indra und ich definitiv zu klein und zu leicht.
Bei solchen Pferden ist dann oft die Lösung, sie in den Stall reinzutreiben, dort haben die weniger Platz um zu entkommen und es ist ruhiger. Aber Tinna hatte auch gegen diesen Plan etwas einzuwenden und sträubte sich, da reinzugehen. Wir bekamen das Halfter schließlich doch im Pferch rauf und versuchten dann, Tinna mit Charlies Hilfe in den Stall zu bekommen, indem wir sie schonmal reinstellten, damit Tinna sieht, dass da drin kein Raubtier auf sie lauert. Doch alles ziehen und zerren und treiben und anstupsen war umsonst, wir brachten das Tier nicht in die „Höhle des Löwen“. Naja, man soll ja eigentlich nicht aufhören, bevor man das Ziel erreicht hat, weil die Tiere sich das merken und es beim nächsten Mal dann noch schwieriger werden könnte, aber die Stute noch mehr aufzuregen schien uns auch nicht sinnvoll und so verlegten wir uns aufs longieren.
Die Fuchs-Farbwechslerstute Skima hatte auch etwas gegen ein Halfter am Kopf einzuwenden. Aber die ging in den Stall rein, wo es uns gelang, das Halfter anzulegen. Doch als wir die Tür öffneten, schoss das Tier wie von der Tarantel gestochen raus und riss mir die Longe aus der Hand. Nach einer Runde im Fetzgalopp durch den Pferch, die Longe hinter sich her schleifend, machte die Stute einen auf Rammbock und stürzte sich mit dem Kopf voran gegen die hölzernen Zaunlatten, mit denen der Pferch eingegrenzt ist. Das morsche Holz gab nach und mit einem lauten „Krachz“ war das Pferd raus. Ups.
Wir versuchten es wieder einzufangen, doch die Stute rannte aufgescheucht herum und machte die restlichen Dreijährigen ganz kirre. Endlich rannte sie mit ein paar anderen in den Pferch, wo wir dann wieder an sie ran kamen und die anderen nach und nach rausschicken konnten. Um einen positiven Abschluss der Trainingseinheit zu haben, longierten wir sie noch ein paar Runden, bevor wir sie in die Freiheit entließen.
Naja, Zaunlatte wurde ersetzt und morgen müssen wir da halt extra aufpassen.

Der Zustand der Kuh, die wir gestern in die Extrabox ziehen mussten, hatte sich heute in der Früh auch noch nicht gebessert. Die Tierärztin vermutete, dass das arme Tier sich beim Sturz etwas gebrochen hatte, denn bloßer Calciummangel konnte das nicht sein.
Aus diesem Grund: Neue Diagnose: Bleimangel.
Lösung des Problems: Kugel in den Kopf.
Da aber nicht gänzlich klar war, ob da nicht doch auch ein paar Bakterien oder ein Virus seine Hände im Spiel hatten, war die Kuh zum Verzehr nicht geeignet, sondern den Flammen in der Tierverbrennungsanlage übergeben.

Ach ja und in der Nacht von gestern auf heute ist wieder ein Fohlen geboren worden, ein Rappschecke. Fotos werden folgen ;)

24.Mai 2012, Donnerstag
Jungpferdetraining III
Da es schon in der Früh sehr windig war, ritten wir gleich nach dem Frühstück die Reitpferde, denn meistens wird der Wind im Laufe des Tages noch stärker. Zum ersten Mal wurde auch Kápur gesattelt und Indra ritt ihn runter zum Tor und wieder rauf, während ich die beiden mit Villingur begleitete. Danach waren Kapteinn, Rudi und Villingur als Handpferd dran und zum Abschluss Náma und Milla. Durch den starken Wind waren die beiden Stuten nervöser als sonst und Milla sah in jedem Stein eine Gefahr und musste natürlich davor ausweichen, naja, schadet ja nicht, so ein Gleichgewichtstraining ;)
Mit Milla und Náma gönnen Indra und ich uns immer einen flotte Let’s-Fetz-Galopp. Ich war vorne weg (die kleine Milla kann richtig Gas geben =D), als sich direkt neben ihr ein Stein in ein gefährliches Raubtier verwandelte und sie einen Sprung zur Seite machte. Das wäre ja noch einfach zu sitzen gewesen, doch gleich nach dem sie gelandet war, lag da überraschenderweise so ein gelber Straßenabgrenzungsstock, der ihr in den letzten Wochen nie aufgefallen war, aber heute gruseliger war als sonst. Mit einem großen Satz sprang sie auch noch da drüber. Meine Steigbügel verabschiedeten sich von meinen Füßen und ich sah mich schon am Boden liegen. Doch dank der dicken Mähne konnte ich mich wieder in den Sattel ziehen und die Balance wiederfinden. Am Ende der Galoppstrecke parierte ich die Gute durch und drehte mich um, um auf Indra zu warten, die mir mit den Worten „Ich hab meinen Steigbügel verloren!“entgegengaloppiert kam. Lachend erwiderte ich, ebenfalls meine Steigbügel verloren zu haben, doch sie antwortete: „Nein, ich hab ihn wirklich verloren. Den ganzen! Mit Riemen!“ Das Ding war tatsächlich aus der Emergency-Halterung gerutscht. Wenn man das so schreibt, klingt es gar nicht mehr so lustig, wie wir das in diesem Moment fanden. Uns schüttelte es vor Lachen, als wir unsere treuen Pferde umdrehten und uns auf die Suche nach dem Ding machten, das auch bald erfolgreich gefunden, wieder an den Sattel montiert und dann der Heimweg – erneut – eingeschlagen wurde.
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Es gibt, sehr grob eingeteilt, zwei Gruppierungen unter den Dreijährigen. Die einen lassen sich das Halfter einfach im Pferch über den Kopf ziehen. Die anderen zicken ein bisschen mehr rum, bei diesen ist es dann einfacher, sie in den Stall zu treiben und dort drin aufzuhalftern.
Die zweite Gruppe ist es also gewöhnt, vom hellen in den etwas dunklen Stall zu gehen, wobei die Pferde der ersten, die eigentlich einfacher zu händeln sind, wohl ein verstecktes Raubtier da drin vermuten.
Kaldi war mit Heu davon zu überzeugen, dass da drin nichts Schlimmes passiert. Tinna und Gloa, die zwei Stuten, die eigentlich die bravsten sind, waren nicht so leicht zu überreden, bei Tinna hatten Indra und ich ja gestern die Versuche sie rein zu bekommen schon aufgegeben.
Heute holten wir uns Unterstützung von Annika und Robert. Robert zog an einem langen Strick, der vorne am Halfter angebracht und über einen Ring in der Stallwand umgeleitet war und Annika und ich machten Druck von hinten mit einem Strick quer über das Hinterteil von Tinna. Indra trieb noch extra mit Gerte dazu. Tinna sprang hin und her, schüttelte widerwillig den Kopf, setzte sich fast nieder und begann zu Steigen – war unser Glück war. Als sie wieder einmal ihre Vorderbeine protestierend in die Luft schmiss zog Robert kräftig an und Annika und ich drückten von hinten nach, so flog die Stute buchstäblich in den Stall rein. War ein feiner Anblick ^^ In solchen Momenten bräuchte man einfach jemanden, der mit Kamera dasteht und Aktionen dieser Art dokumentiert…
Bei Gloa war der Sprung in den Stall nicht ganz so spektakulär, wenn auch nicht weniger anstrengend ;)

25.Mai 2012, Freitag
Wind, Wind, Wind
Der Wind hat an Kraft seit gestern noch zugenommen, deshalb ließen wir die Pferde Pferde sein und ersetzten das Reittraining am Vormittag durch Liegeboxen putzen im Kuhstall.
Am Nachmittag fuhren wir drei Mädels nach Krók einkaufen, kamen um 16:00 nach Hause und verbrachten den restlichen Nachmittag sehr unproduktiv ;)
Rund um die Farm blies der Wind die Erde in der Luft vor sich her, es taten sich richtige Staubwände auf, die mehr an Wüste als an Island erinnerten.



26.Mai 2012, Samstag
Und Wind, Wind, Wind zum zweiten…
Robert hatte heute in der Früh wieder das Melken geschwänzt – wir schön langsam zur Gewohnheit :P.
Da der Wind seit gestern um kein Bisschen nachgelassen hatte, bekamen die Jungpferde zum zweiten Mal „Sturmfrei“.
Indra und ich hatten in den vergangenen Tagen das Winterfell der Jährlinge beim Putzen abgezweigt und in einem Eimer gesammelt. Wir wollten versuchen, ob man die Schafwolleähnlichen Wuschel spinnen kann. Unsere Augen hatten auf dem Dachboden nämlich ein altes verstaubtes Spinnrad entdeckt.
Dieses wurde sogleich in den Stall getragen und in Schuss gebracht. Das Fußpedal, das das Rad antreibt, war der Zeit zum Opfer gefallen, so improvisierten wir und brachten eine Handkurbel an.
Wir versuchten das Fell mit den Pferdestriegeln zu kämmen, was mäßig Erfolg brachte, so gingen wir dazu über, es einfach mit den Händen zu entwirren. Indra setzte sich ans Spinnrad, ich brachte Schwung in die Sache und los gings =D
Das Ergebnis: Eine 30 cm lange Schnur, gesponnen aus dem Fell von Venus, Mosa und Brynja.
Am Abend fieberten auch wir beim Eurovision Songcontest mit und fanden Island eindeutig am besten ;)

27.Mai 2012, Sonntag
Die Gefahr, sich zu überarbeiten, ist groß xD
Heute war Annika mit Ausschlafen dran. Robert verschwand nach dem Melken aber auch ganz schnell wieder im Bett, hatte er doch die Nacht davor zum Tag gemacht.
Indra und ich frühstückten doppelt so lange als normal, danach ließen wir die Kühe raus und füllten 2 Tonnen mit Pellets für die Kälber auf.
Das wars. Aber es war ja auch Sonntag.
Mit Büchern bewaffnet kletterten wir auf die Siloballen, wo wir die nächsten 2 ½ Std verbrachten. Dann trieb uns der kalte Nordwind ins Haus.


In dieser Woche kamen dann auch noch vier weitere Fohlen zur Welt, mittlerweile laufen also sechs so kleine Wesen auf den Koppeln herum, von denen fünf Annika gehören. 



Sonntag, 20. Mai 2012

eine gemütliche woche


14.5.2012, Montag
Wir ließen den chilligen SonnTag gestern mit einem chilligen SonnAbend ausklingen, bei „The adventures of Tin Tin“ und Nachos mit Salsasoße.
Heute untertraf die Arbeitsintensivität fast noch gestern, das einzige, das ich außer Melken in der Früh und am Abend machte, war eine Wand im Kälberstall mit dem Hochdruckreiniger zu bearbeiten. Annika und Robert fuhrwerkten im Haus herum (Gardinenstangen anbringen usw.). Nachdem ich die Hälfte des Drecks von der Wand auf den Boden und die andere Hälfte in mein Gesicht gewaschen hatte, waren noch nicht einmal zwei Stunden vergangen und Annika beschwerte sich, dass es so schwierig sei, eine Aufgabe für mich zu finden, da ich immer zu schnell fertig sei. :P

15.5.2012, Dienstag
Schnee vs. Gravitation und Puzzlespiel
Heute in der Früh strahlte die Sonne vom Himmel, als gäbe es einen Wettbewerb zu gewinnen. Ich freute mich schon darauf, endlich wieder mal reiten gehen zu können. Nach dem Melken wehte allerdings schonwieder ein laues Lüftchen und Annika war auch nicht sehr begeistert von meiner Idee. Ich ließ mich dann auch schnell überzeugen, doch nicht reiten zu gehen, als wir beim Frühstück dem Schnee quasi beim Näherkommen zusehen konnten. Die Schneeflocken hier haben die Angewohnheit sich der Gravitation zu widersetzen und nicht senkrecht vom Himmel zu fallen, sondern waagrecht aus dem Norden gegen die Küchenfenster zu klatschen.
Naja, Rex und ich hatten Spaß beim Schneeballspiel ;)
Das Wetter störte aber nicht, heute stand sowieso am Plan, den Boden des Melkgrabens zu putzen. Wir stehen beim Melken nämlich nicht direkt am Betonboden, sonder ca. 50 cm drüber, auf einem Plastikgitter. Um den Boden zu Putzen mussten die Dinger also rausgenommen werden, was einen mittelgroßen Aufwand bedeutet und in den 8 Jahren, in denen der Melkgraben nun existiert, noch nie gemacht wurde ^^
Robert hob das Plastikgitter von der Halterung, Annika schrubbte den Boden darunter und ich spülte erstmal die Gitterteile ab. Nach dem Mittagessen durfte ich endlich wieder mit meinem geliebten Hochdruckreiniger hantieren und den Gitterteilen eine minutiöse Reinigung unterziehen.
Gut, dass ich schon immer gerne Puzzle gespielt habe, das wieder Reinlegen der Gitterteile auf die Halterung unterschied sich nämlich nur geringfügig von dem Legespiel. Zum Glück war es kein 1000-Teile-Puzzle, dafür hatten alle die gleiche Farbe – grün.
Aus Mangel an Lesestoff – die isländische Zeitung kann ich zwar lesen, versteh ja aber nichts, was das Ganze langweilig macht; das Buch, das eine Freundin von Annika hiergelassen hat, hab ich schon fertig; im Reiseführer hab ich auch schon alles doppelt entziffert – habe ich mir zum ersten Mal ein ebook runtergeladen.
Ist schon praktisch, so ein ebook. Braucht nicht viel Platz im Rucksack und belastet mein Fluggepäckgewichtsmaximum nicht zusätzlich.
Aber ich werd trotzdem bei der altmodischen Variante aus Papier und Druckerfarbe bleiben, hat einfach mehr Flair ;)

16.5.2012, Mittwoch
Sonne vs. Schnee: 1:0 für die Sonne
Die Sonne hat sich heute endlich mal wieder gegen die dicken Wolken durchgesetzt und schien alles nachholen zu wollen, was sie die letzten Tage versäumt hatte.
Am Vormittag, nach Melken und Frühstück, war reiten angesagt und ich bewegte erst Villingur mit Náma und Kapteinn als Handpferde und dann Milla und Rudi. Die Zeit raste nur so dahin und als ich das letzte Pferd zurück in die Freiheit entlassen hatte, stand das Mittagessen praktisch schon auf dem Tisch – lecker Nudeln mit Wokgemüse.
Danach stand Zaun bauen am Plan.
Ursprünglich sollten wir die zweite workawayerin heute von Akureyri abholen, doch wegen des schlechten Wetters der vergangenen Tage hatte die Fähre, mit der sie kam, einen Tag Verspätung.
Ach ja, ein Kalb erblickte heute Früh das Licht der Welt, oder eher erst einmal die Kuhscheiße im Stall; es war wieder so ne Überraschungs-Geburt und wir taten die Kuh nicht in die Extrabox am Vortag.

17.5.2012, Donnerstag
Indra
Um Indra, die neue workawayerin, abzuholen, fuhren wir heute nach Akureyri. Logischerweise kauften wir auch wieder Lebensmittel für die nächste Dekade ein (wir brauchen einen größeren Kühlschrank!!! ;) ) und ich besorgte ein paar Postkarten – lasst euch überraschen, an wen sie gesendet wurden ;)
Die Sonne hatte sich gestern so verausgabt, dass sie heute anscheinend einen Tag Pause brauchte, und dem Schnee den Vortritt ließ. Gut, dass wir heute erst nach Akureyri gefahren sind und gestern den Tag zum Reiten und Zaun bauen nutzten.

18.5.2012, Freitag
Souvenirs und ein laaaaaanger Ausritt
Heute hab ich mich so richtig als Touristin geoutet. Erst hab ich Postkarten in den Postkasten geworfen und dann haben wir (Annika, Indra und ich) den Souvenir-Shop in Varmahlid besucht.
Dort gibt es typische isländische Mitbringsel zu kaufen – handgestrickte Pullis, Westen, Socken, Mützen, Handschuhe, usw. aus Schafwolle, Schmuck aus Lavasteinen, diverse Schlüsselanhänger aus Pferdehaaren, Entenfüßen oder Knochen, …
Da ich ja nur noch 2 Wochen hier bin (*schnüff*), hab ich meine Kreditkarte gezückt und ein Vermögen für eine Weste und eine Kette verbraucht. Also, Mum, wenn du den Kontoauszug am Ende des Monats kontrollierst: ja, ich hab so viel Geld ausgegeben ^^
Am Nachmittag haben wir uns wieder auf die Pferde gestürzt, Indra durfte ihren ersten Ritt in Island mit Villingur meistern, Annika auf Kapteinn und ich auf Rudi. Wir sind hoch zu einer benachbarten Pferdefarm, wo uns der Besitzer, Ingemar, gleich mal eine Runde durch den Stall führte, seine Pferde, Schafe und Lämmer präsentierte und uns ein Stamperl Schnaps einflößte. Kuchen gabs auch *grins*.
Kurzentschlossen sattelte er jeweils ein Pferd für sich und seinen Sohn, um die Runde mit uns fertig zu reiten. Nach den ersten 100 Metern kam er auf die Idee, Annika sollte doch mal sein superduper Pferd reiten und die beiden tauschten ihre Tragetiere.
In flottem Tempo gings heim nach Réttarholt, wo die beiden ihre Pferde wieder wechselten und Ingemar und sein Sohn tölteten zurück zu ihrer Farm.
Danach sattelten Indra und ich uns noch Milla und Náma und machten eine kleine „Let’s fetz-Runde“. Indra konnte ihre ersten Tölterfahrungen machen und ich denke, der Islandpferdevirus beginnt sich auch in ihrem Körper breit zu machen ;)

19.5.2012, Samstag
Der Sommer begann heute auch für die Milchkühe, sie durften zum ersten Mal dieses Jahr die frische Luft und die Sonne genießen. Gegen die bösen UVB Strahlen wurde Nivea-Sonnencreme LSF 20 eingesetzt, wodurch beim Großteil der Kühe Sonnenbrand auf den Zitzen vermieden werden konnte.

20.5.2012, Sonntag
Wieder ein gemütlicher Sonntag
Sonntage sollte auf ChillTag umbenannt werden. So gemütlich der letzte war, dieser übertrifft ihn leicht. Nach Melken, Frühstück und Kühe wieder in die Freiheit entlasse, unternahmen wir drei Mädels einen kleinen Spaziergang auf die Weide zur Herde. Der Grund: Fohlen =D
In der Nacht von gestern auf heute brachte eine der alten Schimmelstuten ein noch schimmligeres, sprich schneeweißes, Fohlen zur Welt. Das Kleine leuchtet richtig aus der Menge heraus. Normalerweise werden Fohlen ja dunkel geboren und werden erst im Laufe der Zeit weiß, drum hegten wir schon den Verdacht, es sei ein Albino, der Aalstrich am Rücken hat uns dann aber vom Gegenteil überzeugt.


Indra und ich durften uns, nachdem wir die Kühe wieder in den Stall verfrachtet hatten, Annikas alten BMW schnappen und nach Hofsos fahren. Dort gibt es ein Schwimmbad, das wir mit unserem Besuch zu beehren gedachten.
Das Bad ist so konstruiert, dass es beim Schwimmen im tiefen Becken so wirkt, als würde man direkt im Meer weiterschwimmen.
Ich bin jetzt auch ganz patriotisch unterwegs, mit rot-weiß-roten Streifen am Dekolleté ^^



Sonntag, 13. Mai 2012

Reittour


13.5.2012, Samstag
Reittour mit Annika und Hanna
Das Highlight dieses Samstages war die Reittour mit Annika und Hanna (einer ihrer Freundinnen).
Es war lange nicht sicher, ob wir überhaupt reiten können würden, da der germanische Wettergott Thor das Bedürfnis hatte, seine Macht zu demonstrieren und Wind und Regen auf uns niederschickte. Zum Glück hatte er sich nach dem Mittagessen fertig ausgetobt und Annika und ich packten Náma, Milla und Villingur in den Hänger. Sättel plus Satteldecken, Zaumzeuge und Helme wurden in den Kofferraum verfrachtet und dann gings los zur Schwedin Hanna.
Dort angekommen musste sie erst noch Villingur beschlagen, denn er hatte sein Hufeisen vom rechten Vorderhuf in den vergangenen Tagen irgendwo verloren.
Gegen 15:00 begab sich unsere Truppe, bestehend aus drei Reiterinnen und fünf Pferden auf den Weg zum ersten Etappenziel: Kolkuós.




Der Reitweg von Hannas Hof bis Kolkuós wurde von vielen, vielen Zaungattern durchbrochen, welche man, um weiter zu kommen, natürlich öffnen und wieder schließen musste. Diese Aufgabe teilte Annika mir zu, da ich als einzige kein Handpferd mitführte. Oft war Hanna aber schneller mit absteigen und öffnen, da sie unseren Trupp anführte und ich ganz hinten ritt.
Kurz vor Kolkuós durchquerten wir die Weide einer Islandpferdeherde, die uns aber erst mal nicht spannender fand, als das Gras rundherum und uns ignorierte.
Beim ehemaligen Hafen angekommen, befreiten wir unsere Isis vorübergehend von ihrer Last und stellten sie in einem kleinen Paddock unter, die man auf jeder Weide in Island finden kann.
Kolkuós ist ein wunderschöner Ort, der dazu einlädt laue Sommernächte dort zu verbringen.

Als es Zeit wurde weiter zu reiten und wir zu unseren Pferden zurückkehrten, fanden wir dort mehr von den Vierbeinern vor, als wir zurückgelassen hatten. Die Herde, in deren Weide wir ungefragt eingedrungen waren und uns erst geflissentlich ignoriert hatte, war uns nun doch gefolgt und stand rund um die Ausrüstung herum. Zum Glück waren die Sättel, Zaumzeuge und Helme noch heil und wir bereiteten unsere Pferde zum Weiterreiten vor. Ein Teil der fremden Herde folgte uns noch ein Stück, bis sie wieder an Interesse verloren.
Entlang der Steilküste am Meer gings weiter zum nächsten Ziel: Bakki.
Die Reise dorthin war nicht ganz einfach, fiese Tore, die sich nicht öffnen lassen wollen und kleine, aber steile Schluchten stellten sich uns in den Weg, wurden von uns und unseren Pferden aber gemeistert.
Die Aussicht war unglaublich schön! Der einzige der etwas gegen mein ständiges „nach rechts blicken“ hatte, war mein Nacken, als Protest gegen die einseitige Bewegung verkrampften sich die Muskeln an der linken Seite ;)
Bei der Schafsfarm wurden wir herzlich empfangen und konnten unsere erschöpften Pferde in den Boxen der hauseigenen Pferde unterbringen. Das ist das tolle in Island, auf jeder Kuh- oder Schafsfarm gibt es immer auch eine Islandpferdeherde =D
Da es schon etwas spät war und das Wetter immer unfreundlicher wurde (bis dahin hatte es nur hin und wieder ein bisschen getröpfelt), beschlossen wir, bei Kaffee (für Annika und Hanna), Wasser (für mich) und Kuchen (für uns alle), dass die Pferde auf der Farm übernachten werden und wir am nächsten Tag entweder weiterreiten würden, oder die Pferde mit dem Hänge nach Hause bringen würden. Das lag wieder mal an unserem lieben Thor.
Der Freund von Hanna holte uns mit dem Farmauto von Bakki ab, denn wir mussten ja auch noch zu Hanna, da dort Annikas Auto stand. Die Fahrt war alles andere als rasend. Das Auto gab unwillige Geräusche von sich und so polterten wir im Schritttempo zurück. Endlich angekommen koppelten wir den Pferdehänger von Annikas Auto ab und fuhren, jetzt wieder in normalem Tempo, zurück nach Réttarholt. Schließlich war es Zeit die Kühe zu melken.
Der Abschluss des feinen Tages bildete das Finale von „Britain’s got talent“.



Fotos von der Reittour:








13.5.2012, Sonntag
Thor ist schlecht gelaunt
So gnädig uns Thor gestern gestimmt war, heute konnte er sein Temperament nicht in Zaum halten und blieb uns seinen eisigen Atem entgegen.
Die Luft ist angefüllt mit winzig kleinen Schneeflocken, die uns, vom Wind angetrieben, waagrecht ins Gesicht wirbeln.
Der Gute sollte mal einen Blick in den Kalender werfen, wir haben Mitte Mai, was soll der Schnee?! :P
 




Angesichts dieser Umstände verzichteten wir auf eine weitere Reittour und holten die Pferde mit dem Hänger ab.
Vor uns liegt ein schön fauler Sonntag =D

Freitag, 11. Mai 2012

Britain's got talent


Meine literarischen Ergüsse haben sich diese Woche nicht ergossen, bleibt euch also erspart, einen halben Roman zu lesen :P

Die vergangenen vier Tage standen ganz unter dem Einfluss von „Britain’s got talent“. Jeden Abend, nach getaner Arbeit, klatschten wir uns aufs Sofa vor den Fernseher, um bei den Semifinals mitzufiebern. Hab euch davon ein paar youtube-videos drangehängt ;)

7.5.2012, Montag
Ausschlafeeeen!! =D
Annika und Robert hatten Samstag und Sonntag den Luxus, ausschlafen zu können. Diese Ehre wurde heute mit zuteil =)
Mein traumhaft langer Schlaf wurde um halb 9 kurz von einem Anruf meines Dads unterbrochen, er hat mich gnädigerweise aber weiterschlafen lassen. Um halb 10 (um diese Zeit sind wir normalerweise mit Melken fertig) klopfte Annika an meine Tür. Die Kuh, die seit Tagen eine Euterinfektion hatte, hatte ihre Chance verpasst, gesund zu werden und musste zum Schlachthaus gebracht werden, ob ich denn mitfahren wolle. Natürlich wollte ich, sprang in meine Klamotten und hüpfte ins Auto.
Nach getaner Arbeit am Nachmittag schafften es mein Dad und ich es zum ersten Mal endlich zu skypen ^^

8.5.2012, Dienstag
Charlie und Kápur
Heute mussten sich Charlie und Kápur (bedeutet: einer mit Mantel (Schecke)) von der Herde und der (beinahe) grenzenlosen Freiheit der großen Weide verabschieden. Die beiden Pferde, ein Schimmel und ein Schecke, durften ihren Platz auf der Koppel der Reitpferde einnehmen und nächste Woche, wenn die zweite workawayerin kommt, dürfen sie uns dann regelmäßig durch die Landschaft tragen.

9.5.2012, Mittwoch
Am Nachmittag haben wir begonnen, den Zaun für die neue Weide zu bauen, auf die später mal die Jungpferde kommen. Zum Glück kam Robert mit dem Traktor überall hin, sonst hätten wir die Pfähle manuell in die Erde schlagen müssen.

11.5.2012, Freitag
Seit heute Abend haben wir 6 Kühe weniger zu melken. Robert und Jón haben die Tiere am Nachmittag in ihre neue Heimat gefahren, Embla’s und David’s Stall. 4 Kälber wurden ebenfalls umgesiedelt.









bis zum nächsten Mal!

Sonntag, 6. Mai 2012

Sæluvika


29.4.2012, Sonntag
Sæluvika – Woche der Glückseligkeit
Heute hat die „Sæluvika“ begonnen. Im Skagafjörd feiern die Leute jedes Jahr Anfang Mai die „Sæluvika“. In dieser Woche gibt es jede Menge kulturelle Veranstaltungen, Konzerte, Tage der offenen Türen bei den Landwirten usw. Heuer dauert sie von 29.4. bis 6.5.

Die Wurzeln von Saeluvika können bis ins Jahr 1874 zurückverfolgt werden, als Einheimische die erste Isländische Verfassung gefeiert haben. Neben politischen Veranstaltungen sangen und tanzten die Leute, und dieses Fest bildete in den folgenden Jahrzehnten zum Grundstein für die Entwicklung von Feiern in der gesamten Gegend.

Sehr Glückselig hat die Woche allerdings nicht begonnen. Zumindest nicht für die Kuh, die sich gestern ihr linkes Hinterbein gebrochen hatte. Am Vormittag kam ein Freund von Annika und Robert vorbei, um das arme Tier zu erlösen --> Wir sehen uns am Teller wieder!
Die Kuh wurde mit einem Schuss in die Stirn getötet, dann der Kopf halb abgetrennt, um sie ausbluten zu lassen. An den Hinterbeinen wurde sie am Traktor angehängt und nach draußen gefahren. Dort wurden die Beine und der Kopf abgetrennt, das Fell abgezogen und die Innereien rausgenommen. Die Zunge hab ich rausschneiden dürfen. Mit einer elektrischen Säge wurde der Körper entlang der Wirbelsäule entzweit. Die Aufgabe für die zwei Körperhälften für die nächsten Tage: In der Garage rumhängen.
Während die inneren Organe raus flutschten, konnte man den Muskeln noch beim Zucken zusehen. Makaber.

2.5.2012, Dienstag
Gestern gingen Annika und ich auf die große Weide, um nach den Pferden zu sehen, die das Leben in Freiheit genießen. Annika hatte große Freude an all den dicken Stutenbäuchen, denn das bedeutet viele Fohlen. Zitat Annika: Ooooch, guck mal, die bekommen alle Fohlen, wie schön! Da können wir im Sommer viel grillen. ;)
Heute haben wir die unglückselige Kuh, die wir am Sonntag eliminiert hatten, bis zur Unkenntlichkeit verändert. Speiseplan der kommenden Woche: Lasagne, Spaghetti Carbonara, Farschierte Laibchen, …
Am Abend stand wieder Kuhwache am Plan. Name des Tiers ist unaussprechlich – nennen wir sie einfach „die Schwarze“. ;) In den Werbepausen von NCIS wechselten Annika und ich vom Fernseher zum Computer, um dem Bild der Überwachungskamera unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Man konnte schon eine Weile die Klauen des Kalbes sehen, aber als sich weiter nichts bewegte, beschloss Annika die Krankenschwester in sich zu wecken und der Kuh Geburtshilfe zu geben. Robert, Annika und ich gingen in die Extrabox, die beiden bewaffnet mit Stricken und Holzstöcken, ich mit meiner Kamera. Endlich hatte ich die Möglichkeit, Fotos einer Geburt zu schießen! Könnt euch schon auf ein paar schleimige Bilder freuen ;)
Das Kalb kam heil zur Welt und wir ließen die beiden in Ruhe. 20 Minuten später gingen Annika und ich nochmals in den Stall, dieses Mal war sie mit meiner Kamera bewaffnet und ich mit der Milchflasche, die das Kalb gleich mal leerte. Ihr könnt euch also auch auf ein paar knuffige Bilder freuen ;)

4.4.2012, Freitag
Tag der offenen Tür + Neueröffnung = Freibier
Heute um 17:00 sind wir zu einer Brauerei gefahren, die Tag der offenen Tür hatte. Das heißt: Freibier!
Da es mir bekannterweise keine Schwierigkeiten bereitet, auf Bier zu verzichten, wurde ich zur Taxilenkerin erklärt und Annika, Robert und noch ein Freund von ihnen kosteten sich durch die verschiedenen Sorten. Dann gings wieder nach Hause, die Kühe wollen ja trotzdem gemolken werden. Nach dem Melken machten wir uns auf zu einem Geschäft (verkaufen Farmerzeugs), das Besitzer gewechselt hatte und deswegen Neueröffnung feierte. Wieder Freibier!
Schon im Vorhinein hatte Robert angekündigt, dass er Samstags Morgens das Melken schwänzen würde, denn im nächstgrößeren Ort fand auch noch eine Disco statt, mit Livemusik. Die Neueröffnung sollte laut Plan um 23 Uhr beendet sein, doch die Menschen konnten einfach nicht genug bekommen von Knabberzeugs aus Hundenäpfen und Bier aus Plastikbechern.
5.5.2012, Samstag
Robert und sein Freund zischten etwas zeitiger ab und setzten den Abend in der Bar fort. Der Kampf Bierfässer gegen Biertrinker dauerte lange und war hart, bzw. flüssig und das Bier hielt länger durch als die Eröffner wohl erwartet hatten, denn um zwei Uhr war noch immer was von dem flüssigen Gold übrig.
Annika hatte jedoch genug vom Trinken und wir kehrten dem harten Partykern den Rücken. Unser Weg führte uns jedoch noch nicht nach Hause. Da wir sowieso schon später als angenommen heim kommen würden, war uns eine Stunde mehr oder weniger ist auch schon egal und wir machten uns auf zu einer Besichtigungstour eines vollautomatischen Melkroboters. Dass der Eigentümer des Roboters, zufällig ein Taxi nach Hause benötigte, war natürlich nebensächlich ;)
Also das Ding ist echt faszinierend! Wie das so mit Kamera die Melknäpfe an die Zitzen führt und die Teile echt draufbringt, neeeed schlecht. Aber auf diese Weise werden die Kühe halt nicht jedesmal kontrolliert, wenn sie gemolken werden. Hat alles seine Vor- und Nachteile.
Um halb drei kamen wir schließlich zu Hause an, Annika schob ihre Pizza in den Ofen und ich öffnete meine Schokolade. Wie jeden Tag beendeten wir auch diesen vor dem Fernseher bei einer Staffel von Two and a half man und genossen unseren Nachmitternachtssnack. Um halb vier empfing mich mein Bett mit offenen Armen.
Um sieben schmiss mich der Wecker wieder raus. Am Vormittag hielt sich die Müdigkeit auch noch zurück, nach dem Melken, während Annika in ihrem Lieblingsstuhl im Wohnzimmer relaxte, schaffte ich Villingur zu reiten, ohne mich von seinen schaukelnden Gängen in den Schlaf wiegen zu lassen. Mittags kam dann Heimir, der Hufschmied und beschlug Captain, Rudi und Diva. Eigentlich hatte ich ja vor danach noch Milla zu bewegen, doch mein Körper forderte sein Recht und meine Lider wirkten plötzlich magnetisch aufeinander. Ich folgte Annikas und Roberts Beispiel und begab mich ins Land der Träume.

6.5.2012, Sonntag
Diva kommt in die Schule
Der Gerechtigkeit halber blieb Annika heute in der Früh vom Stalldienst fern (gestern war ja Robert nicht da). Am Vormittag waren wir alle drei ungefähr so produktiv wie Samstagnachmittags. Nach dem Mittagessen verfrachteten wir Diva, die Falbstute, in den Hänger, was erstaunlich einfach war. Man muss das ja auch mal aus Sicht der Pferde betrachten, die sollen da in ein dunkles Loch gehen, in der jede Menge Raubtiere in den Schatten lauern könnten, über eine Rampe aus Metall, die beim Darübergehen einen Krach macht, dass man fast Gehörschutz braucht und dann wird das Tor auch noch verschlossen. Das Pferd sitzt also in der Falle und hat keinerlei Fluchtmöglichkeiten, was für ein Fluchttier quasi den sicheren Tod bedeutet. Aber Diva war mit einer (oder zwei) Hand voll Leckerlis schnell zu überzeugen, dass so eine Autofahrt halb so wild ist und ging flott in die „Höhle des Löwen“.
Für die junge Stute beginnt morgen der Ernst des Lebens. Schulbank drücken ist angesagt. Tina, eine Freundin von Annika, die junge Pferde einreitet, nimmt sich ihrer an und verwandelt sie von einem rohen Pferd in ein reitbares Tier. Gemäß dem Sprichwort „erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ darf Diva nach dem Beritt zum Hengst und nächstes Jahr steht dann hoffentlich noch eine kleine Diva auf der Weide. =)