Freitag, 27. April 2012

another loooong entry


23.4.2012, Montag
Am Vormittag bin ich s’erste Mal Traktor gefahren =D
Die drei Felder neben dem Haus wurden gestern geegt, gesät und gedüngt. Ich bin dann heute mit so einem Walzending drübergefahren. Eigentlich ist es wie Autofahren, nur dass man am Feld mit der Walze halt langsam im ersten Gang dahin tuckert. Der Traktor war aber schon ein bisschen älter (Fiat), mit dem neuen (New Holland) wär das Fahren schon etwas komplizierter, weils Schalten anders funktioniert usw.
Nach dem Mittagessen hat mir Annika dann eine Lektion im „Aufsteigen mit lockerem Sattelgurt“ gegeben. Ist garnicht so einfach, den Sattel nicht nach links zu ziehen. Bei Großpferden bezweifle ich, dass man das überhaupt schafft, da kommt man ja mit der rechten Hand nicht so weit über den Rücken des Pferdes um den Sattel fest zuhalten und es ist auch nicht so viel Mähne da, an der man sich hochziehen kann.
Dann sind wir 2x ausgeritten, ich zuerst wieder auf Villingur und dann auf Nàma.
Rudi und Captain haben im Pferch eine extra Portion Heu bekommen, weil die etwas zulegen sollten. Nachdem die beiden den Haufen vertilgt hatten, brachte ich sie wieder zu den anderen auf die Weide und öffnete ein Tor weiter hinten, damit sie die ganze Weide zur Verfügung haben. Am Weg zurück holte ich dann auch gleich eine Hand voll Gras für die Hasen, als Annika plötzlich vor dem Stall stand und mir etwas zurief. Ich habs nicht verstanden, bin ihr aber dann halt nach in den Stall. Die weiße Kuh, die wir schonmal in der Extrabox hatten, weil sie trächtig war, bekam ihr Kalb. Aber im Laufstall, bei den anderen. An und für sich nicht tragisch, wir mussten nur aufpassen, dass das Kleine nicht direkt in die Scheiße klatscht. Wäre ja kein schöner Anfang auf dieser Welt ^^ Da Robert am Feld war, musste ich diesmal rausziehen helfen, zum Glück war es aber eine gaaaanz einfache Geburt. Als es da war legten wir es neben die Mutterkuh, die sofort begann das Kalb abzulecken.Nach ein paar Minuten schleppten Annika und ich das schleimige Ding dann in die Extrabox und die Mutterkuh kam natürlich mit. Das Kalb ist leider nicht ganz weiß, wie Annika gehofft hatte, sondern mehr schwarz. Aber halb so schlimm, ist sowieso ein Bulle und die behalten sie ja nicht.
Die drei jüngsten Kälber (das neugeborene ausgenommen) bekamen ihren Ohrschmuck verpasst. Ich hab mehr Aufstand erwartet, aber das ging zack zack. Robert hielt sie am Kopf fest und Annika zwickte mit einem Ding, das entfernt mit der Lochzange verwandt sein muss, die gelben Ohrmarkierungen rein. Früher bekam jedes Kalb nur eins, die männlichen ins rechte Ohr, die weiblichen ins linke Ohr. Aber da die isländische Regierung versucht in die EU zu kommen, hat sich das jetzt geändert. Jetzt müssen sie ja auch alle Vorlagen erfüllen.
An der Decke der Extrabox wurde eine Kamera installiert. Beziehungsweise, die Kamera war schon länger da, aber wir machten noch das Kabel dran, da der Funk nicht so funktionierte wie er sollte. Eine Kuh erwartete nämlich ihr erstes Kalb und wurde in dieser Box separat von den anderen gehalten für die Nacht. Am Computer im Esszimmer konnte man so das Tier beobachten. Überwachungsstaat pur ;)
Annika blieb ewig lange wach, um ja die Geburt nicht zu verpassen. Ich hab mich eher unkollegial verhalten und bin um 23:30 in Bett.

24.4.2012, Dienstag
Heute in der Früh hab ich natürlich sofort die Bewohner der Extrabox besucht. Meine Erwartungen wurden aber leider enttäuscht, sie war leer. Mal abgesehen von der Nachgeburt.
Das Kalb wurde kurz nach eins in der Früh tot geboren. Gut, dass ich nicht wach geblieben bin, hätte mich nur frustriert ;)
In der Zeit in der ich nun da bin kamen vier Kälber zur Welt. Das erste hat knapp überlebt, das zweite wurde zerquetscht, das dritte hüpfte sofort munter herum und das vierte erblickte erst garnicht das Licht der Welt. Zwei tot, zwei lebendig. Der Schnitt könnte besser sein…
Am Vormittag hab ich den Melkgraben bin dem Hochdruckreiniger malträtiert und am Nachmittag hab ich zwei neue Pferde ausprobiert. Bei der ersten Runde hatte Annika Nàma und ich Milla, bei der zweiten Runde ritt Annika Captain und ich Rudi und dann vertschüsste Annika sich ins Haus und ich ritt noch eine Runde mit Villingur.
Am Abend war ich als erste zum Melken im Stall. Ich hatte schon den Melkgraben nass gespritzt (so geht der Dreck nachher leichter ab) und war gerade beim Auffüllen der Eimer mit heißem Wasser für die Stofftücher (mit denen die Zitzen geputzt werden). Erst da fiel mir auf, dass ungewöhnlich viele Kühe vorne standen. Und ungewöhnlich war auch, dass sie einen auf Spürhund machten und die Schnauzen in Bodennähe hatten. Beim dritten Mal zwinkern erkannte ich dann auch den Grund. Ein Kalb. Bekomm ich jetzt einen Preis, weil ich ständig Kälber finde, wenn ich in den Stall zum Melken gehe?
Naja, das Kleine kam dann in die Extrabox und wir gingen wieder melken.

25.4.2012, Mittwoch
Heute in der Früh beim Melken musste Annika mal wieder ihre Fesselkünste anwenden. Manche Kühe stehen nicht still, sondern treten mit den Beinen wahlweise nach unseren Armen und den Melkmaschinen, die bekommen dann einen Strick um die Hinterbeine. Diese eine Kuh war besonders zickig und Annika hatte ganz schön zu kämpfen, um den Strick um die Beine gewickelt zu bekommen. Als sie gerade beim Zuknoten war, startete die Kuh noch einen letzten Aufstand. Ob er erfolgreich war, ist Ansichtssache. Also dem Melken entkam sie fürs erste, indem sie sich auf den Boden schmiss bzw. ungeschickt fiel.
Könnt ihr euch noch an die Kühe gestern erinnern, die Spürhunde imitierten? Also diese hier kopierte ein anderes Tier. Pinnipedia. Die Robbe.
Auf allen vieren liegend, die Hinterbeine halb verknotet, kroch sie unter der Metallabsperrung durch, die die Kühe beim Melken in der richtigen Position hält. Sehr weit kam sie aber nicht, neben der vordersten Kuh kam sie dann eingeklemmt zwischen Wand und stehender Kuh zum Stillstand. Dort musste sie verharren, bis die Kühe in dieser Reihe fertig gemolken waren. Wenns nicht so eine heikle Sache gewesen wäre, wäre es lustig gewesen, leider hatte ich keine Kamera dabei ^^
Die Kuh hatte zwar die Schlacht gewonnen, nicht aber den Krieg. Wir holten sie nochmal rein, dieses Mal hielt sie auch still.
Gummistiefel haben ja bekannterweise den Zweck, Feuchtigkeit von den Füßen des Trägers (in diesem Fall mir) fernzuhalten. Meine taten das nicht mehr und verloren somit ihre Daseinsberechtigung. Heute mussten sie deshalb einem Paar neuer Stiefel weichen, die ihrer Aufgabe gerecht werden.

26.4.2012, Donnerstag
Nach dem Mittagessen bin ich wieder in den alten Traktor gehüpft und hab ein riesen Feld gewalzt. Nach drei Stunden, ich war fast fertig, zog sich in der Mitte meiner Fahrbahn plötzlich eine Spur. Ich vermutete, dass sich in der hinteren mittleren Walze etwas verfangen hätte. Von der Fahrerkabine aus konnte ich aber nichts sehen, also zog ich munter weiter meine Kreise. War wohl schon zu lange nicht mehr bei BILLA einkaufen (zwecks Hausverstand), auf die Idee auszusteigen und nachzusehen kam ich nämlich nicht -.-
Annika kam dann mit dem Auto angefahren (das Feld war ein Stückchen vom Wohnhaus weg) und machte mich auf den Grund der tiefen Spur aufmerksam. Das Gestell vorne, auf das man z.B. die Schaufel festmacht, senkt sich nach stundenlangem Fahren von selbst ab. Die beiden hatten vergessen mir das zu sagen. Und mir ist nicht aufgefallen, dass das Ding aus meinem Sichtfeld verschwunden war. Naja halb so wild. Ich musste das Feld nicht nochmal machen.

27.4.2012, Freitag
6:45. Erster Blick aus dem Fenster. Dicke fette Schneeflocken. Hallooooo, was soll das denn jetzt, Schnee? Zweiter Blick auf die Wiese. Glück gehabt, das weiße Zeugs bleibt nicht liegen *freu* Dank der „Wärme“ hat sich das auch schnell in Nieselregen verwandelt, der schnell demotiviert war. Nichts stand also im Weg, heute zum ersten Mal mit Handpferd zu reiten. D.h. ich hab einfach noch ein Pferd am Zügel mitgeführt, beim Ausreiten. Klingt ja im Großen und Ganzen ganz leicht. Mit Villingur als gerittenes Pferd und Màna als Handpferd war es das auch. Nur generell können da schon prekäre Situationen entstehen, wenn z.B. die Pferde plötzlich beschließen in verschiedene Richtungen zu gehen, oder das Alphatier im Handpferd erwacht und es nach vorne drängt. Oder das Handpferd stehen bleibt, ohne einen davor zu warnen und man selber aber weiter reitet. In solchen Situationen muss man sich dann blitzschnell entscheiden, ob man nun auf dem Pferd sitzen bleiben will und das Handpferd auslässt, oder aber sich mehr oder weniger elegant vom Pferd gleiten lässt, um das Handpferd festzuhalten. In den meisten Fällen ist es gesünder, das Handpferd loszulassen. In diesem Fall kann man nämlich wenigstens nach Hause reiten, andersrum muss man zu Fuß gehen (angenommen das losgelassene Pferd läuft davon, manche bleiben natürlich auch stehen und ergötzen sich am grünen Gras am Wegrand, dann kann man sie einfangen und so tun, als ob nichts gewesen wäre ;)).
Villingur und Màna haben mir diese Entscheidung erspart und sind beisammen geblieben.

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