Vor genau einer Woche habe ich Schottland verlassen und mich auf den
Weg nach Finnland gemacht. Ursprünglich hatte ich vor, auch hier zu
workaway-en. Ich habe ein paar hosts angeschrieben, aber leider keine Zusagen
bekommen. Und da es mir in Schottland so gut gefallen hat, habe ich beschlossen
nicht weiter zu suchen, den Finnland-Besuch kurz zu halten und wieder zurück zu
fliegen.
Den Abstecher nach Finnland ganz zu canceln kam nicht in Frage, da ich
endlich mal meine Verwandten in Vöra besuchen wollte.
Am Dienstag Abend habe ich mich mit meiner Tante in Helsinki getroffen,
wo sie zufälligerweise ein Seminar von der Arbeit aus hatte. Just an dem Tag,
an dem ich ankam, war natürlich auch der erste Wintereinbruch, was sich auch
auf den öffentlichen Verkehr auswirkte: mein Flug war verspätet, der Zug vom
Flughafen zum Hauptbahnhof wurde gecancelled und ich musste den Bus nehmen und
unser Zug von Helsinki in den Norden war auch noch verspätet. Aber da alles ein
bisschen verspätet war, griff das System wieder ineinander und ich versäumte
keines der Verkehrsmittel.
Das Haus meiner Verwandten in Vöra ist in dem typisch skandinavischen
Rot gehalten, mit weißen Fensterrahmen und Ecken. Ich blieb 4 Nächte dort.
Donnerstag und Freitag waren natürlich Arbeits- bzw. Schultage und ich hatte
viel Zeit für mich alleine. Ich konnte meine nächsten Reiseschritte organisieren,
habe viel gelesen und bin Spazieren gegangen. Durch die Minusgrade hängt auch
tagsüber ein weißer Frost an den nackten Zweigen der Bäume und die tiefe Sonne
wirft ein sanftes Licht auf die Landschaft. Man fühlt sich, als ob man auf eine
Postkarte gebeamt worden wäre. Und die herumhüpfenden Vögel und Eichhörnchen
ergänzen das kitschige Winterbild perfekt.
Am Samstag haben wir eine kleine Wanderung zu einem Aussichtsturm gemacht
und am Sonntag sind wir nach Vaasa gefahren - vielen Dank an meine Tante und meinen Onkel, die sich so viel Zeit für mich genommen haben, mich bekocht und mir ihren Wohnort gezeigt haben!
In Vaasa hat meine Cousine ihre Wohnung, wo ich zwei Nächte bleiben
durfte. Am Montag kam ich mit ihr mit in die Schule und habe in ihrem Deutsch-Unterricht
ein bisschen was über Österreich erzählt. Am Dienstag klingelte mein Wecker so
früh wie schon lange nicht mehr: 04:45 Uhr. Ich habe mich entschieden, mit dem
Bus anstatt dem Zug von Vaasa nach Helsinki zu fahren. Der Zug wäre zwar
doppelt so schnell als der Bus, kostet aber das Dreifache. Und meine Zeitressourcen
sind um einiges größer als meine finanziellen Ressourcen. Der Busbahnhof war zu
Fuß fast 40 Minuten von Julias Wohnung entfernt: Morgensport [check]. Um mich von dem frühmorgendlichen Marsch mit 20 kg Gepäck
und bei -10°C zu erholen, habe ich jetzt während der 6 ½ stündigen Busfahrt
genügend Zeit.
Von Helsinki muss ich dann mit dem Zug zum Flughafen fahren.
Hoffentlich ist mein Flug dieses Mal pünktlich, da ich in London nur
zwei Stunden Zeit habe, um meinen Bus ins Zentrum zu erwischen und dort
umsteigen muss, in den Bus, der mich über Nacht nach Glasgow bringt.
In Glasgow treffe ich meine zukünftige workaway-host, mit der ich dann
gemeinsam zu ihr nach Hause fahre, nach Brodick auf die Isle of Arran.
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