Dienstag, 11. Oktober 2016

ab in den Süden

Die letzten 4 Tage in Island waren von starkem Wind dominiert. Wir holten an einem dieser windigen Tage die restlichen Reitpferde rein, um die Hufeisen abzumachen und sie auf Winterpause zu schicken. Ihr hättet mal die entrüsteten Blicke der Pferde sehen sollen, als wir mit den Halftern angelaufen kamen. Nach ein paar halbherzigen Fluchtversuchen ihrerseits ließen sie sich dann doch gnädigerweise einfangen, wobei man an den Gesichtsausdrucken eindeutig ihre Gedanken lesen konnte: „Diese verrückten Menschen wollen doch wohl nicht reiten gehen!?“ Wir konnten sie beruhigen und nachdem sie mitbekommen haben, dass wir bloß die Eisen abmachen, waren sie dann auch kooperativ.
Am Dienstag mussten die Schafe dran glauben. Am Vormittag haben wir sie vom Gras weg gesperrt. Das macht man, damit beim Schlachten der Magen nicht (so) voll ist. Am Nachmittag haben wir sie auf die Ladefläche des Jeeps verfrachtet und sind zu den Nachbarn, die Schafbauern sind, gefahren. Die Fotos der Schlachtung erspar ich euch an dieser Stelle ;)
Skagafjördur hat mir vor dem Abschied noch einen wunderschönen Sonnenaufgang beschert.


Den allerletzten Tag (Donnerstag, 6.10.) habe ich in Reykjavik mit Flo verbracht, einem Bekannten, der vor einem halben Jahr bei uns in der Wohnung in Linz Couch-gesurft hat und seit ein paar Monaten in Reykjavik lebt. Am Abend waren wir im Kino und haben uns einen Film über Walfang auf den Faröer Inseln angeschaut – sehr spannend. Leider wars wieder zu bewölkt, um Nordlichter zu beobachten. Aber da ich sowieso am nächsten Tag früh raus und zum Flughafen musste, wars auch nicht so schlimm. Nach ein paar Stunden Schlaf auf Flo’s Couch nahm ich den ersten Bus nach Keflavik und kam damit überpünktlich am Flughafen an. Letztes Jahr hatte ich ja fast meinen Flieger nach Hause verpasst (zur Abflugzeit stand ich noch in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle), deswegen war ich ein bisschen übervorsichtig. Dieses Mal ging alles glatt und ich hatte im duty-free genügend Zeit, um meine letzten isländischen Kronen auszugeben.

In London angekommen mussten alle Passagiere durch eine Passkontrolle und die Schlange war eeeeendloos lang. Ich hatte schon Befürchtungen, dass ich den Bus zu London Victoria Station doch später buchen hätte sollen. Aber die Gesichts-Scanner waren schnell und fertigten die Meute im Nu ab. Mein Rucksack drehte auch schon seine Runden am Förderband, als ich in die Halle kam. Nun galt es den Abfahrtsort des Busses zu finden. Die Hinweisschilder waren nicht sehr hilfreich und ich bin ein paar Mal im Kreis gelaufen, bis ich die richtige Richtung gefunden hatte. Trotz der kleinen Verzögerungen durch Passkontrolle und Abfahrstortsuche war ich viel zu früh da und musste ca. 2 Stunden auf den Bus warten. Aber ich bin lieber immer überpünktlich und muss warten, als Stress zu haben ;) Die Fahrt vom Flughafen zur Victoria Station dauerte dann nochmal ca. 2 Stunden.
An der Victoria Station musste ich wieder warten – der Bus um 22:00 Uhr war halt der billigste.
Die Menschenmengen in der Wartehalle zerstörten meinen Traum von zwei freien Sitzplätzen nebeneinander (was die Nacht im Bus um einiges gemütlicher gemacht hätte). Aber ich war ja auch so blöd, in der Nacht von Freitag auf Samstag hoch zu fahren. Klar, dass da mehr los ist… Ich hatte zumindest so viel Glück, einen Fensterplatz ergattern zu können. So konnte ich, ans Fenster gelehnt, die 8-stündige Fahrt mit ein bisschen Schlaf überbrücken.

Gina empfing mich am nächsten Morgen gegen halb 7 in der Früh am Glasgower Busbahnhof.
Ich kann die nächsten Tage bei ihr verbringen, bis ich am 19. Oktober zu meinem nächsten workaway-Platz weiterreise.
Gina studiert grade in Glasgow und wohnt diesen Monat (bis sie wieder auf Praktikum auf die Isle of Arran muss) als Untermieterin in einem Einfamilienhaus. Zum Glück hatte die Vermieterin nichts dagegen, dass ich für die 10 Tage hier bin.


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