
Die Fahrt von Oed nach Schweinfurt mit der Mitfahrgelegenheit von
BlaBlaCar war angenehmst. Anna-Lena und ich waren auf einer Wellenlänge
und hatten eine gute Gesprächsbasis. Es
war fast, als ob ich eine alte Freundin wieder getroffen habe. Da war ein
Gefühl der Verbundenheit, das ich oft nicht verspüre, wenn ich tatsächlich alte
Freunde treffe, was oft bei einem update von „Was bisher geschah…“ bleibt und
nicht in tiefere Gesprächs-Gewässer führt. Neben schönen Gesprächen lief ein schöner
Soundtrack – das Album "Spirit Bird" von Xavier Rudd – und ich bekam auch einen schönen
Buchtipp – „Momo“ von Michael Ende. Weil wir ein bisschen zu früh dran waren,
um die anderen 2 Mitfahrer in Regensburg anzuholen legten wir eine Pause ein
und gönnten uns einen Kaffee bzw. Tee in einem Cafè in Passau mit tollen
Ausblick auf die Stadt.
Die zwei anderen Mitfahrerinnen ließen wir im „Städtla“
Bamberg, wo man in die Keller rauf geht, wieder raus. In Schweinfurt brachte
mich Anna-Lena direkt vor die Haustüre meiner CS-host. War ein toller
Road-Trip!
Obwohl Jana ziemlich verkühlt war, ließ sie mich in ihre tolle Wohnung,
um eine Nacht dort zu verbringen. Gemeinsam mit ihrer Cousine chillten wir am
Sofa bei Pizza und Bier und Germany`s next Topmodel. Als Ausgleich zu der
körperbezogenen Show zeigten wir den Kalorien und mitteleuropäischen
Schönheitsidealen den Mittelfinger und ließen uns noch ein paar Kekse auf der
Zunge zergehen :P Am nächsten Morgen brachte Jana mich dann sogar noch zur
nächsten Autobahn-Auffahrt und ersparte mir so einen langen Fußmarsch.
An der Auffahrt zur A3 holte ich mir erst mal ein Stückchen Karton von der
Tankstelle und malte eine große 3 darauf. Damit platzierte ich mich der
Kreisverkehr-Auffahrt und startete das nächste Hitch-Hiking-Abenteuer. Es gibt
2 Möglichkeiten von Schweinfurt nach Burgholz zu kommen. Einmal über die A7
runter zur A3, dann westwärts nach Frankfurt, dann über die A5 hoch nach
Marburg und dann über Bundesstraßen weiter ans Ziel. Die zweite Möglichkeit ist
über die A7 nordwärts über Fulda, um dann auf die A5 zu wechseln und irgendwo
bei Alsfeld auf Bundesstraßen umzusteigen. Die zweite Variante sieht auf
Google-Maps kürzer aus, allerdings zum Schluss mehr Bundesstraße. Ich beschloss
dem Universum diese Entscheidung zu überlassen, denn die Straße an der ich
stand führte zu den Auffahrten in beide Richtungen und ich würde einfach die Strecke
nehmen, in die das erste Auto mich bringt. Das Universum entschied sich für die
längere Variante. Viele Fahrer und eine Fahrerin nahmen mich viele kurze
Strecken mit. Verließ das Vehikel meine Strecke musste ich nie länger als eine
halbe Stunde auf die nächste Mitfahrgelegenheit warten. Ein Soldat versicherte
mir, dass es die bessere Entscheidung war, diese Strecke zu nehmen, da die A5
in die andere Richtung eine der am wenigsten befahrenen Autobahnen Deutschlands
war – danke Universum! Einmal fuhr ich auch ein Stückchen zurück, aber die
Erfahrung hat mich gelehrt, dass das manchmal halt notwendig ist, um ans Ziel
zu kommen. Einige liebe Menschen fuhren weiter als geplant, Umwege oder
kontaktierten Freunde, um mir zu helfen als Ziel zu kommen. Zwei urlaubende
Italiener auf dem Weg zum Flughafen nahmen mich in ihrem Mietauto mit und gaben
mir die Gelegenheit meine Italienisch-Kenntnisse ein bisschen aus den hinteren
Winkeln meines Gehirnes zu kramen. Als wir wegen eines Bypasses wegen einer
Baustelle auf der Autobahn die Einfahrt zu der letzten Raststätte auf ihrem Weg
verpassten fuhren sie – sehr italienisch – über den Pannenstreifen zu Ausfahrt
der Raststätte und entließen mich dort aus ihrer Obhut. Eine 18-jährige
Weimarerin beeindruckte mich, indem sie auf meinem ausgestreckten Daumen hin
stehen blieb und mich mitnahm, dann sogar weiter fuhr, als sie eigtl. musste.
Die einzige Frau dieser Episode und dann auch noch so jung, super cool! Wobei
auch 2 andere Frauen stehen geblieben sind, aber dann nicht dahin gefahren
sind, wo ich hin wollte.
Der Fahrer, mit dem ich den letzten Teil der Strecke zurückgelegt habe,
ist auch extra einen Umweg gefahren und hat mich bis 2 km vor mein endgültiges
Ziel gebracht. Von dort aus bin ich dann bergauf kreuz und quer durch einen
Buchenwald gelaufen, weil ich mir dachte, das wäre schöner und kürzer als die
Straße zu nehmen. Und Google-Maps hat es mir als Fußgänger-Weg vorgeschlagen.
Schöner war es bestimmt, kürzer eher nicht, weil die Wege auf meinem Smartphone
nicht mit den tatsächlichen Wegen übereinstimmten. Aber ich kam ans Ziel!
Plötzlich stand ich vor dem Haus, das ich von den Fotos kannte und meine
workaway-host stand auch im Garten. Juhu, ich war da!
Manuela gab mir gleich eine Haus- und Gartenführung und einen Überblick
über die Arbeiten, die in den nächsten Tagen und Wochen zu erledigen sind. Und ratet mal, welches Buch im Regal im Wohnzimmer steht =D
Das alte
Forsthaus
ist ein
Seminarhaus, renoviert von Gunther Krueger,
dem Gründer von Jivaka Body and Mind und seit März dieses Jahres in der Obhut
von Manuela Kuhar, meiner Host.
Was wir hier alles so tun, erzähle ich euch beim nächsten Blog-Eintrag
=) bis dann!